AUSTRALIEN: WESTEN 🇦🇺

Reiseroute 2008

NORDEN – Broome (Cable Beach, Krokodilfarm) – 80 Mile BeachPort HedlandKarijini Nationalpark (Aussichtspunkt Oxers Lookout, Klettern in den Schluchten Joffre Gorge und Weano Gorge, Baden in den Fortescue Falls) – Coral Bay (Ningaloo Reef) –  Carnarvon – Monkey Mia (wo freilebende Delphine an den Strand kommen, geführte Wanderung in GathaaguduShark Bay, Stromatolithen im Hamelin Pool) – Kalbarri National Park (Murchison River Gorges) – Nambung National Park (Felsnadeln The Pinnacles) – Perth

Warum der Dornenteufel
Dornen hat

dornenteufelstoryErst zeigt uns der Tourguide einen Dornenteufel, dann erzählt uns ein Aboriginal in Gathaagudu die Legende zu dem Tierchen, dass es ausschließlich im Westen Australiens gibt: Es war einmal eine Echse mit schöner, glatter Haut, die hatte immerzu Durst und trank den übrigen Tieren das Wasser weg. Als die sich darüber beschwerten, rächte sich die Echse, indem sie ins Wasser pinkelte. (Deswegen ist das Meer übrigens salzig.) Das erzürnte das mächtigste aller Tiere, die Regenbogenschlange, so sehr, dass sie die kleine Echse hart bestrafte: Seitdem hat sie eine mit Dornen überzogene Haut und kann nichts mehr trinken.

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Cricket – Wenig Lärm um Nichts

Die generell sportbegeisterten Australier lieben Cricket. Das stelle ich gleich bei meinem ersten Besuch auf dem Kontinent fest. Ich laufe durch die südaustralische Stadt Adelaide und komme am Cricket-Stadium vorbei, das zu den traditionsreichsten des Landes zählt. Angeblich findet dort gerade ein bedeutendes Spiel statt. Komischerweise ist es totenstill – keine Pfiffe, keine Gesänge. Nur ab und zu ertönt die Stimme des Stadionsprecher, der das Geschehen kommentiert, als würde er Staumeldungen oder Agarproduktionszahlen verlesen. Ein leises „pock“, höfliches Klatschen. Dann wieder Totenstille.

Kurz darauf erlebe ich bei einer Kreuzfahrt vor der Nordostküste, wie die Australier an Bord sich vor den Fernseher des Bootes zurückziehen – „Wichtiges Match!“ Nach Stunden tauchen sie wieder auf. „Na, habt Ihr gewonnen?“ „Ist noch nicht vorbei!“ Einen Tag später das Gleiche. Von wegen „Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten“! Zwar gilt ersteres auch beim Cricket, eine genaue zeitliche Begrenzung jedoch gibt es nicht.

Bei meiner zweiten Australienreise gut ein Jahr später spiele ich dann selbst Cricket. Wir befinden uns am menschenleeren 80 Mile Beach westlich von Broome an der Nordküste. Australische Mitreisende kramen eine Cricket-Ausrüstung (Ball, flacher Schläger und mehrere Klötzchen, die im Abschlagbereich in kleines Tor bilden) hervor und versuchen, den Kontinentaleuropäern in der Gruppe die Regeln zu erklären. Das Spiel hat eine entfernte Ähnlichkeit mit Baseball (was man aber nicht laut sagen darf) und funktioniert ungefähr so: Einer aus der Feldmannschaft wirft den Ball. Einer vom gegnerischen Team löffelt ihn mit dem Schläger ins Feld, rennt dann zwischen zwei Linien hin und her, während die anderen den Ball wieder zurückwerfen. Eventuell fallen irgendwann die Klötzchen um, was irgendwie Punkte gibt (für wen auch immer). Man muss wohl im Commonwealth geboren sein, um den tieferen Sinn zu erkennen. Spaß hatten wir trotzdem.

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Von Broome nach Perth

wellenbroomeEine ziemliche Strecke hat sich unsere Reisegruppe vorgenommen. Wir fahren mit einem Truck in zwei Wochen die gesamte Westküste Australiens herunter. Startpunkt ist das Städtchen Broome, das mit dem Cable Beach einen der schönsten Strände der Welt besitzt. 40 Grad warmer Wind, strahlender Sonnenschein, hohe Wellen und dann diese Farben – türkises Wasser, weißer Sand, rote Felsen, grüne Palmen. Abends tauchen Karawanen von Kamelen auf, mit denen die Touristen in den Sonnenuntergang reiten können. Auch wenns schwerfällt, reiße ich mich schließlich los. Neben dem idyllischen Zentrum hat Broome nämlich noch eine weitere Attraktion: Eine Farm mit Problemkrokodilen, die menschlichen Siedlungen zu nahe gekommen sind. Faszinierend ist die Fütterung. Es gibt Hähnchen. Schnapp! Schluck! „Salties“ sind schnelle Esser. Gut, dass sich zwischen ihnen und mir Maschendraht befindet… Zum Schluss dürfen die Besucher ein sechs Monate altes Krokodilbaby auf den Arm nehmen. Sicherheitshalber kriegt es ein Gummiband um die Schnauze, denn schon die Jüngsten haben nadelspitze Zähnchen. Nachdem wir Broome verlassen haben, fahren wir tagelang durch Wüste. Überall im Westen Australiens wird Eisenerz abgebaut – und zwar im Tagebau. Der roter Staub, der dabei aufgewirbelt wird, färbt alles ein, auch die eigentlich weißen Kakadus. Road­trains bringen das Erz in die Hafenstadt Port Hedland, die eigentlich nur aus Anlegern für riesige Frachter besteht. Es mag nicht allzu attraktiv sein, hier zu wohnen. Aber es wird sehr gut bezahlt.

Als wir Coral Bay erreichen, und ins Wasser hüpfen, stellen wir fest, dass es – obwohl wir uns immer noch in den Tropen befinden – deutlich kälter ist als in Broome. Außerdem weht dort Ende September ein rauer Wind. Im Gegensatz zum Great Barrier Reef, das an der nächsten Stelle 30 Kilometer von der Ostküste Australiens entfernt ist, liegt das Ningaloo Reef direkt vor der Westküste. Das Paradies für Taucher und Schnorchler ist damit schnell zu erreichen. Ein einmaliges Erlebnis bietet Monkey Mia: In dieser Bucht kommen wild lebende Delphine ins knietiefe Wasser, um sich mit der Hand füttern lassen. Ihnen scheints weniger um die toten Fische (davon finden sie im Pazifik genug), sondern mehr um die Unterhaltung zu gehen. Weiter südlich im Hamelin Pool kann man die berühmten Stromatolithen besichtigen. Was Wissenschaftler in Begeisterung versetzt, sieht für den Laien nicht sehr aufregend aus. Es sind halt uralte, lebendige Steine. Erklärende Schilder wollen sie mit Gesichtern und Namen („Stumpy“) etwas niedlicher wirken lassen.

Freunde von bizarren Felsformationen kommen in Western Australia voll auf ihre Kosten. In den Nationalparks Karijini und Kalbarri kann man in Schluchten he­rum­klet­tern und dann unten in kristallkaren Flüssen baden. Eine Schlucht wird unten so eng, dass wir das letzte Stück im „Spinnengang“ (rechter Arm und rechtes Bein auf der rechten Seite, linkes Bein und linker Arm auf der linken Seite) zurücklegen müssen. Im Nambung Nationalpark ragen Nadeln aus Kalkstein aus dem Sand.

Schließlich erreichen wir Perth, die einsamste Großstadt der Welt. Bis zur nächsten Großstadt sind es 2720 Kilometer. Alles boomt, obwohl im Rest der Welt gerade die Finanzkrise ausbricht. Neben einem Besuch im Zoo lohnt auch der Vorort Fre­­­mantle, der noch ganz im viktorianischen Stil gehalten ist.

 

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