KROATIEN 🇭🇷 

Reiseroute 2013

Trogir – Split – Insel Brač (Bobovišća) – Insel Hvar (Stari Grad) – Blace – Insel Korčula (Korčula) – Insel Mljet (Polače) – Halbinsel Pelješac (Schnorchelstop) – StonSlano – Dubrovnik

Von der Seele
zum Herzen Dalmatiens

Meine erste Kroatienreise führte 1981 nach Istrien auf die Insel Rab. 32 Jahre später lande ich weiter südlich in Dalmatien. Eine Woche lang segele ich auf einer Bavaria 44 namens „Bionda“ zwischen dem Festland und den vorgelagerten Inseln hin und her. Die Adria sieht schon vom Flugzeug sehr verheißungsvoll aus. Ob dieses Revier auch etwas für meinen „Rasenden Hasen“ wäre? Schließlich kann auch er auf seinem Trailer mit dem Auto dorthin gebracht werden. Die Tour startet in Trogir, dessen komplett erhaltene Altstadt zum Weltkulturerbe zählt. Die Gassen sind ebenso verwinkelt wie die von Stone Town auf Sansibar. Auf „Wikipedia“ finde ich die Information, dass in „Winnetou III“ der Apachenhäuptling mit Old Shatterhand hier hindurchritt, weil Trogir das amerikanische Santa Fe darstellen sollte. Naja, das Städtchen kommt mir weder westernmäßig noch spanisch vor… Die erste Nacht verbringen wir (acht Passagiere, ein Skipper, diesmal leider kein Koch) in einer nahen Marina.

 

„Wenn Dubrovnik das Herz Dalmatiens ist, dann ist Split die Seele“, sagt die Tourbeschreibung über die zweitgrößte Stadt Kroatiens. Im Zentrum von Split liegt der Palast von Diokletian (ca. 245-313). Nachdem der römische Kaiser genug Christen verfolgt hatte, setzte er sich hier zur Ruhe. Später wurden die noch stehenden Mauern weiterverwendet: Die komplette Altstadt quetscht sich in die Ruinen hinein. Vom Kirchturm in der Mitte hat man einen schönen Blick auf das wild ineinandergebaute Ensemble von Häusern. Schließlich gehts mit dem Schiff weiter nach Brač. Wir legen in der Nähe von Bobovišća an einer Boje an, klappen die Badeleiter runter und kühlen uns erst einmal eine Runde ab. Das Nachtleben in dem urspünglichen 70-Einwohner-Dorf ist überschaubar: Es bietet zwei Restaurants und eine Kneipe.

 

 

Auf dem Weg zur Nachbarinsel Hvar sehen wir unterwegs Delfine. In einer Bucht machen wir einen Zwischenhalt und schnorcheln. Das Wasser ist glasklar. Allerdings sind die Fische weniger zahlreich und nicht so bunt wie in den Tropen. Dann fahren wir weiter nach Stari Grad. Weniger mondän als das benachbarte Hvar-Stadt, ist es ein hübsches, ruhiges Örtchen. Am Strand liegen immer noch mehr Einheimische als Touristen. Von einer Bar hallt Reggae herüber. Abends gehen wir aus. Unser Landgang ist etwas länger als geplant, da das Dingi uns wegen eines Gewitters nicht zum an einer Boje liegenden Schiff zurückbringen kann. Während wir warten, bringt uns ein mitreisendes Paar spezielle kanadische Gesten bei: Will man beispielsweise einen lästigen Verehrer loswerden und seine Freunde diskret um Hilfe bitten (Holt mich hier raus!), signalisiert man „akward turtle“. Für die „ungeschickte Schildkröte“ legt man die Handflächen übereinander und wedelt mit den Daumen.

 

Am nächsten Morgen ist endlich richtig Wind! Allerdings bläst der Maestral so kräftig, dass der Skipper entscheidet, nicht zu segeln. Auf der bisher so ruhigen See herrscht plötzlich ziemlicher Wellengang, ein Teil der achtköpfigen Crew ist seekrank. Mit Motor erreichen wir Blace auf dem Festland. Der Ort liegt an einem Flussdelta, die fruchtbare Umgebung gilt als das „Kalifornien Kroatiens“. Durch Olivenhaine laufe ich zu einem Aussichtspunkt auf den Klippen.

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Der Wind ist launisch: Am folgenden Tag ist er fast völlig eingeschlafen. Also wird für die Überfahrt nach Korčula erneut der Motor angeworfen. Das gleichnamige Städtchen ist entzückend und ebenfalls komplett erhalten. Angeblich soll Marco Polo hier geboren sein. Selbst die Befestigungen stehen noch. Allerdings werden Besucher heute nicht mehr feindselig mit den Kanonen empfangen: In einem der Wehrtürme befindet sich jetzt eine Cocktailbar. Kein Wunder, dass meine Mutter, die als jung verheiratete Frau mit meinem Vater genau 50 Jahre zuvor dort zwei Wochen Badeurlaub verbracht hatte, heute noch von dem mittelalterlichen Kleinod schwärmt.

 

Als wir Korčula verlassen und hinter der Insel vorkommen, ist genug Wind zum Segeln. Auf der Nachbarinsel Mljet legen wir im kleinen Hafen Polače direkt neben der Ruine eines antiken Römerpalastes an. Angeblich strandete einst auch Odysseus auf der Insel, die zum großen Teil aus einem bewaldeten Nationalpark besteht. Das erste (und einzige Mal) in der ganzen Woche ziehe ich Socken an und schlüpfe in die Wanderschuhe. Der Weg zu den beiden Seen Veliko jezero und Malo jezero ist landschaftlich sehr schön, aber deutlich länger als gedacht. Meine Karte hatte keinen Maßstab…

 

Auf unserer letzten längeren Etappe ist gar kein Wind. Wenigstens können wir so an einer wunderschönen Stelle vor der Halbinsel Pelješac ankern und schnorcheln. Als ich an Land gehe, erweisen mir meine Badeschuhe gute Dienste: Die Felsen sind mit Seeigeln gespickt. Später wird die Bucht wird immer schmaler, die Fahrrinne enger. Am Ende erreichen wir Ston, das am Fuße eines Hügels liegt. Darüber verläuft eine Art Miniversion der chinesischen Mauer, die man begehen kann. Seltsamerweise liegt der Ort außerhalb der Mauer, die früher dem Schutz der benachbarten Salzfelder diente. Waschräume gibt es am kleinen Hafen nicht. Also duschen wir mit einem Gartenschlauch auf dem Kai. Der Wind föhnt die Haare trocken. Die Gegend ist berühmt für ihre frischen Muscheln. Abends überwinde ich mich und probiere ich die erste Auster meines Lebens. Angenehm salzig, aber auch irgendwie fischig. Am folgenden Morgen endet unser Segeltörn im benachbarten Slano.

 

Den Rest der Strecke fahren wir mit dem Taxi. Die letzte Nacht verbringe ich einem Gästehaus in der Altstadt von Dubrovnik. Ich habe ein winziges Zimmer, in das gerade ein Bett passt. Gegenüber befindet sich ein noch winzigeres Bad mit Klo und Dusche. Das Gemäuer hat Charakter (und W-LAN!). Es liegt superzentral in einer kleinen Gasse, aber auch superlaut. Nachts hallt die Musik der zahlreichen Bars über den nahen Lužaplatz. Praktisch: Direkt vor meinem Fenster im ersten Stock hängt eine Wäscheleine. Sie läuft über Rollen, sodass ich weiterdrehen kann, während ich Bikini und Badetuch aufhänge. Bevor ich auf der berühmten Mauer um die Stadt gelaufen bin, habe ich nämlich mit herrlichem Blick auf den kleinen Hafen ein letztes Bad in der Adria genommen. Neben Trogir und Split ist auch Dubrovnik Weltkulturerbe. Trotzdem hat man nicht das Gefühl, duch ein Museum zu laufen. Überall pulsiert das Leben.

 

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