PANAMA 🇵🇦 

Reiseroute 2016

KUBA 🇨🇺 – COSTA RICA 🇨🇷 – Isla BastimentosBoqueteSanta CatalinaPanama City

Oh wie schön ist Panama!

Janosch hat Recht: Panama ist wirklich schön! Wie Costa Rica bietet das relativ kleine Land die Küsten zweier Ozeane mit Hochland dazwischen. Touristisch ist es noch nicht so erschlossen und sehr ursprünglich. Von Puerto Viejo de Talamanca in Costa Rica fahren wir mit einem Minivan durch endlose Bananenplantagen (Chiquita, vormals United Fruit Company) weiter an der Karibikküste entlang nach Sixaola an der Grenze zu Panama, die von einem Fluss gebildet wird. Zu Fuß gehts über eine Brücke nach Guabito. Dort wartet ein anderer Van, der uns nach Almirante bringt. Mit einer Fähre setzen wir zur Isla Bastimentos im Bocas del Toro Archipel über. Das Boot legt direkt an der Veranda unseres Hotels „Carribean View“ an. Der Hauptort der Insel (3000 Einwohner) ist übersichtlich. Es gibt nur eine Straße, keine Autos, nicht einmal Fahrräder. Zu den meisten Stränden kommt man nur per Boot.

So erkunde ich den Achipel vom Wasser aus. Am ersten Abend machen wir einen Abstecher nach Bocas Town auf der benachbarten Hauptinsel. Dort befindet sich auch der postkartenmäßige Starfish Beach, der seinem Namen alle Ehre macht. Überall liegen große orangene und gelbe Seesterne im Sand. Die Delphine in der Dolphin Bay zeigen sich leider nur kurz. Wunderschön sind die Isla Zapatilla Norte im Nationalpark östlich der Isla Bastimentos und der Felsen Bird Island nördlich der Hauptinsel, wo Weißbauchtölpel, Rotschnabel-Tropikvögel, Prachtfregattvögel und Braunpelikane leben. Eine besondere Vogelbegegnung haben wir in einem Hotel am Ostende der Isla Bastimentos. Am Ende des Steges hocken zwei rote Aras am Weg, die miteinander schmusen. Dann hüpfen sie hinter eine kleine Hütte und gucken neugierig um die Ecke. Als eine Mitreisende einen Schritt auf die Papageien zugeht, um ein Foto zu machen, schnellt einer hervor und hackt ihr ohne Vorwarnung in den Fuß. Kurz darauf greift er einen Mann an, der an ihm vorbeilaufen will. Später erfahren wir, dass er als gefiederter Wachhund berühmt-berüchtigt ist. Ein echtes Übel-Geflügel! Direkt bei dem Hotel kann man in den Mangroven schnorcheln. In der Nähe befindet sich ein Unterwasser-Garten mit einer unglaublich bunten Vielfalt an Korallen.

Weiter gehts von Almirante aus mit einem Minibus Richtung Süden. Die kurvige Straße windet sich in die Berge, ein Faultier kriecht über die Fahrbahn. Der Kühler des ältlichen Wagens beginnt zu kochen. Nach einer Verschnaufpause schafft er es doch noch über den Pass. In der Kleinstadt Boquete müssen wir in einen Jeep umsteigen, der uns zum „Tree Trek Mountain Resort“ bringt, das auf knapp 1700 Metern Höhe in einer Kaffeplantage liegt. Im Garten umschwirren winzige Kolibris riesige Blüten. Erst bekomme ich ein Zimmer mit Blick auf den Parkplatz. Enttäuscht frage ich in der Rezeption, ob ich nicht wie die anderen eins auf der anderen Seite mit Blick auf die Berge bekommen kann. Das ist nicht verfügbar, dafür bekomme ich eine Hütte namens „Geisha“ (eine Kaffeesorte) ganz für mich allein. Jackpot! Es ist ein Traum mit Terrasse und Fernblick. Nach Tagen brauche ich erstmals wieder mein Fleeceshirt und eine Wolldecke. Ich messe nach: „nur“ noch 25 Grad. Im Gemeinschaftsraum brennt ein Kaminfeuer. Die Bar bietet statt „Sex on the Beach“ einen „Sex on the Tree“ an. Denn direkt vom Resort aus kann man Ziplinig machen. Ein Jeep fährt uns die Straße weiter hoch zum Start. Über zwölf Seile gehts durch den Nebelwald runter, bis man wieder direkt im Resort ankommt.

Bei der Abfahrt sitzt am Haupteingang eine Motte, die so groß wie meine Hand ist. Ihre Flügel wackeln im Wind, Es sieht fast so aus, als würde sie uns hinterherwinken. Wieder steigen wir in Boquete in einen Minivan um. Bei einem Abstecher in den Supermarkt will ich für abends eine kleine Flasche Wein und eine Einmalportion Pringles erstehen. Die Verkäuferin zeigt auf den Wein und sagt etwas, von dem ich nur „diez“ und „liquor“ verstehe. Muss man mindestens zehn sein, um hier Alkohol zu kaufen? Will sie meinen Ausweis sehen? Ein Kollege kommt hinzu und übersetzt, dass man vor zehn Uhr morgens keinen Alkohol bekommen kann. Blick auf die Uhr: zehn vor zehn. Also nur die Pringles. Der australische Mitreisende hinter mir muss sein Bier stehenlassen. Unser Guide Vin erklärt uns, dass der Supermarkt erzkonservativen Evangelikalen gehört. Ohnehin gibt es in Panama schräge Sitten. Am Nationalfeiertag, der drei Tage dauert, wird gar kein Alkohol verkauft, was er auch nicht wusste – „war eine trockene Angelegenheit“. Vin stammt aus Guatemala und kennt lustigerweise Juan, den Guide der mich 2011 durch Yucatan gelotst hat.

Auf dem Weg nach Südosten wird die Gegend trockener. Auf sonnenverbrannten Grasflächen stehen viele Rinder. Schließlich erreichen wir das Örtchen Santa Catalina an der Pazifikküste. Wir kommen in den „Cabanas Sherrley“ unter, einer kleinen Herberge in der Nähe der felsigen Punta Brava zwischen den Stränden El Estero (extrem feiner, schwarzer Sand) und der etwas helleren Playa Santa Catalina. Die Zimmer haben nicht verschiedene Nummern, sondern verschiedene Farben. Wir sind zu dritt in pink. Höhepunkt hier ist ein Tagesausflug zum Nationalpark Coiba, einem Archipel vor der Küste. Den ersten Stop legen wir an der Isla Granito de Oro ein, die aus zwei kleinen Felsen mit weißem Sandstrand besteht. Wir schnorcheln rundherum. Atemberaubend: Ich sehe erst zwei einzelne Adlerrochen, dann ziehen vier auf einmal hintereinander an mir vorbei. Außerdem große gelbschwarz gestreifte Wimpelfische, zwei verschiedene Arten von Kofferfischen (mit ihren Glubschaugen meine heimlichen Lieblinge) und Massen anderer Fische. Beim zweiten Schnorchelstop vor der Isla Ranchería entdeckte ich auch die dritte, leuchtend gelbe Art von Kofferfischen. Die Insel selbst hat einen unfassbar schönen Strand voller Kokospalmen, hinter dem eine kleine Lagune liegt. Dorthin führt eine Schleifspur durch den Sand, neben der riesige Fußabdrücke sind. „Ein vier Meter langes Krokodil“, erklärt einer der Guides.

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Den Kanal voll

Die Panamericana bringt uns schließlich in die Hauptstadt, die viel schöner ist, als erwartet. Unterwegs machen wir einen Abstecher zu den „Miraflores Locks“. Bei den Schleusen auf der Pazifikseite des berühmten Kanals befindet sich ein Museum mit Aussichtsterrasse. Wir sehen gerade noch, wie ein Frachtschiff, das rechts und links nur ein paar Zentimeter Platz hat, sich herauswindet. Ich stelle mir vor, wie es sich für Weltumsegler anfühlen muss, mitgeschleust zu werden. Nebenan entstehen neue Schleusen für ganz große Pötte, die eigentlich im Januar eingeweiht werden sollten. Streiks haben das verhindert. Jetzt sollen sie im Mai eröffnet werden… Der bisherige Kanal ist zwischen 1903 und 1914 von 45.000 Menschen gebaut worden. Die Erweiterung ist die derzeit größte Baustelle der Welt.

Perfektes Timing: Wir erreichen Panama City am Karnevalssamstag. Das Treiben hier ist ebenso bunt wie in Rio. Die größte Party im Land steigt an der für den Verkehr gesperrten Strandpromenade. Gerade formiert sich eine der vielen Paraden – Karnevalsköniginnen mit prächtigem Kopfschmuck, schwarze und rote Teufel (traditionelle mythische Figuren), Mauren, Ägypter und ein Hulk laufen vorbei. Als ich am Sonntagmorgen zurückkehre, ist die Party schon wieder voll im Gang. Wummernde Bässe überall. Noch sind mehr Polizisten als Leute auf dem Gelände. Jeder wird vor dem Betreten des Geländes gründlich durchsucht. Wasserpistolen allerdings dürfen mitgebracht werden. Zudem stehen trotz anhaltender Dürre Wasserwerfer bereit – um die Feiernden bei 35 Grad abzukühlen. Vor den Bühnen regnet es in Strömen. Und statt Bonbons fliegen leere Trinkflaschen in die Menge. Es schneit Schaum auf einen Mann mit Santa Hat. Bizarr!

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