MEXIKO 🇲🇽 

Reiseroute 2011

GUATEMALA 🇬🇹 – BELIZE 🇧🇿 – Chetumal (Einreise per Fähre) – Playa del Carmen (Badeort) – Cancún (Flughafen)

Riviera Maya

„Mexikooo, Mexikohooo!“ Ich bin drin. Genauer gesagt: im Bundesstaat Quintana Roo. Zum Beweis sieht man überall die Nationalflagge wehen. Erstmals fällt mir auf, dass auch die Mexikaner einen Bundesadler haben (als Wappen in der Mitte). Der guckt allerdings nicht wie unserer ernst und staatstragend in die Gegend, sondern scheint ein Genießer zu sein: Er verspeist gerade eine Schlange. Später recherchiere ich bei Wikipedia nach und erfahre, dass das Wappen auf einer aztekischen Legende beruht, nach der der Gott Huitzilopochtli… Aber das ist eine andere Geschichte.

Wir erreichen Mexiko von Belize aus über den Seeweg und landen in Chetumal. Dort empfangen uns Soldaten mit Hunden, die das komplette Gepäck abschnüffeln. Ok, die suchen wohl Drogen. Nur: Bei der Einreise? Hieße Drogen nach Mexiko zu schmuggeln nicht „Eulen nach Athen zu tragen“? Von Chetumal aus fahren wir die Küste entlang nach Norden und halten unterwegs an der Cenote Azul, die mit kühlem, dunkelblauen Süßwasser zum Schwimmen einlädt. Das 90 Meter tiefe Loch ist etwas, was es nur auf der Halbinsel Yucatán gibt: Cenotes sind nämlich keine normalen Seen, sondern eingestürzte Höhlen. Sie sind Teil eines Systems, das ganz oder teilweise überflutet ist. Interessanterweise fließen die meisten Flüsse der Gegend unter der Erde (s. Belize).

Der geplante Abstecher nach zu den Maya-Ruinen von Tulum entfällt leider, weil wir durch das schlechte Wetter in Belize einen Tag verloren haben. Je näher wir Playa del Carmen kommen, desto touristischer wird die Gegend. Immer wieder verweisen Schilder an der Straße auf große Vergnügungsparks. Schließlich wird der Küstenstreifen als „Riviera Maya“ vermarktet.

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100.000-Einwohner-Dorf

Das ehemalige Fischerdorf Playa del Carmen ist ein beliebter Badeort. Hier beträgt das Bevölkerungswachstum über 20 Prozent – pro Jahr! Inzwischen (2011) wohnen bereits geschätzte 100.000 Leute dort. Immerhin hat man – anders als in Cancún – keine Hochhäuser an den Strand geklotzt. Der ist weiß, feinsandig und sauber (und man muss nicht mal Kurtaxe zahlen!). Das türkisblaue, warme Meer hat leichten Wellengang. Im Ort gibts eine Fußgängerzone mit Geschäften und Restaurants. Dort servieren die Kellner die Getränke auf dem Kopf und unterhalten die Gäste mit Spielchen. Mariachi-Bands mit riesigen Sombreros spielen Livemusik. Unser Hotel („Casa Tucan“) entpuppt sich als sehr origineller Bau und liegt zentral.

Das Ganze ist durchaus schön – aber einfach zu mexikanisch, um wahr zu sein. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich befinde mich in einer Disneyland-Version des Landes. Oder in einem Themenhotel in Las Vegas. Oder bei meinem Lieblings-Mexikaner in Hamburg. Diejenigen in der Gruppe, die die Tour schon eine Woche vor mir begonnen haben und dabei tiefer in den mexikanischen Bundestaat Yucatán vorgedrungen sind, bestätigen meinen Eindruck: Das echte Mexiko lebt hier nicht mehr.

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Schnorcheln im Schwarm

Nach den unvergesslichen Unterwasser-Erlebnissen in Belize, will ich am letzten Urlaubstag noch einmal Schnorcheln gehen und buche in einer der zahlreichen Agenturen in Playa del Carmen eine Tour mit drei Stops an den Riffen der vorgelagerten Insel Cozumel. „Ist ein kleines Boot“, versichert der Veranstalter auf Nachfrage.

Zunächst jedoch muss ich mit der (ziemlich großen) Fähre nach Cozumel übersetzen. In einem Menschenpulk werde ich an die Hafenpromenade geschwemmt. Immerhin finde ich schließlich „mein“ Tourboot. Es ist tatsächlich klein – und eines von hunderten anderer kleiner Boote. Gemeinsam mit denen tuckern wir in der Bucht herum, in der zudem sieben riesige Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen. Nach kurzer Fahrt hält das Boot ca. 20 Meter vom Ufer entfernt. Diese Strecke hätte man auch schwimmen können… Bevor wir ins Wasser springen, warnt uns der örtliche Guide: „Immer nahe bei mir bleiben! Nicht versuchen, beim Boot zu bleiben! Es herrscht eine starke Strömung – das Boot wird uns folgen.“

Klingt ja verlockend… Kaum sind wir von Bord, winkt der Guide hektisch und schreit: „Hier bin ich! Hierher!“ Verwirrenderweise sind noch zig andere Schnorchel-Gruppen in der Nähe – ebenfalls mit hektisch winkenden Guides. Da alle Tauchermasken aufhaben, sehen sie irgendwie gleich aus. Die uns verfolgenden Boote sehen auch alle gleich aus. Jetzt bloß nicht von einem der Boote überfahren werden! Und bloß nicht versehentlich der falschen Gruppe anschließen und dann ins falsche Boot steigen (sonst finde ich meinen Rucksack mit der trockenen Kleidung nie wieder)!! Nicht nervös werden!!! Kann man im Wasser eigentlich schwitzen? Gehört der Typ vor mir, dessen Schwimmflossen ich gerade ins Gesicht bekommen habe, tatsächlich zu meiner Gruppe?? Welche der wedelnden Arme gehören zu meinem Guide??? Die anderen beiden Stops verlaufen ähnlich. Heute habe ich etwas gelernt: Bisher habe ich Schnorcheln für eine entspannende, stille und friedliche Sportart gehalten. Es geht auch anders! Erstaunlicherweise schwimmen zwischen all den Menschen noch ein paar Fische herum. Was die wohl über uns denken? Seltsame Spezies: Sie treten sie in Massen auf, aber ihr Schwarmverhalten ist nicht sehr professionell.

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Zu guter Letzt:
Auf den Hund gekommen

Von Cancún sehe ich nur den Flughafen. Und der fällt auch in die Kategorie „Könnte ich drauf verzichten“. Die „Riviera Maya“ ist quasi das Mallorca der Nordamerikaner. Dementsprechend herrscht dort ein Riesenandrang sonnenverbrannter Menschen. Überall Shops mit Souvenirs, Souvenirs, Souvenirs. Ich habe schon viel gesehen, aber ein Geschäft mit lustige-Sprüche-T-Shirts in verschiedenen Größen lässt mich doch staunen. Die Teile sind nämlich ausschließlich für – Hunde! Vom Flugzeug aus erhasche ich einen Blick auf die Wolkenkratzer, die den Strand der Großstadt säumen. Ich frage mich, wie jemand freiwillig dort Urlaub machen kann. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden…

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