TANSANIA 🇹🇿 

Reiseroute 2010

KENIA 🇰🇪  – Mto Wa Mbu (Dorf in Nordost-Tansania in der Nähe der Stadt Arusha: Einblick ins Alltagsleben, Besuch lokaler Künstler) – Karatu („Basis“ für die Jeep-Safari) – Serengeti National ParkNgorongoro KraterMoshi (Straßenkinderprojekt) – Marangu (Besichtigung des nahe gelegenen Mshiri Village am Fuß des Kilimandscharo) – Lushoto (Kleinstadt in den Usambara-Bergen: Wanderung durch die Umgebung zum Irente-Aussichtspunkt) – Dar es Salaam (Hafenstadt) – Sansibar (Insel 35 Kilometer vor der Küste)

Jeep-Safari:
Auf du und du mit Kudu & Gnu

Bei Tansania denkt man zuerst an die weiten Grassavannen der Serengeti und des Ngorongoro Kraters, voll mit Huftieren und Raubkatzen, die drumherumschleichen. Eigentlich ist unsere Gruppe mit einem Truck namens „Claudia“ (nach Frau Schiffer) im Land unterwegs. Für die Safari steigen wir in Jeeps um. Nach und nach wird fast alles auf der Liste als „haben wir live in freier Natur gesehen“ abgehakt – Löwen, Giraffen, Nilpferde, Zebras, Büffel, Gnus, Gazellen, Antilopen, Strauße, Schakale, Warzenschweine, Klippschliefer, Zwergmangusten, Colobus-Affen… Nur ein Leopard will sich nicht zeigen. Die Tiere sind von den Touristen auf Rädern völlig unbeeindruckt. Manche allerdings scheinen sich extra in Pose zu werfen: Geparden z.B. stellen sich gerne auf Hügel.

Ein besonderes Erlebnis ist das Campen mitten im Serengeti National Park. Der Platz ist nicht eingezäunt, also werden wir gewarnt: „Lasst bloß nichts Essbares im Zelt liegen. Sonst kommen die Paviane und brechen ein.“ Hinter den Waschräumen zieht eine Elefantenherde vorbei und beim nächtlichen Gang zur Toilette schrecke ich eine Hyäne auf, die gerade die Mülltonnen durchsucht.

 

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Savannen, Berge
und Traumstrände

Aber Tansania besteht nicht nur aus sonnenverbrannten Grasebenen: Als Gegensatz bietet das Land z.B. saftig grüne Landschaften am Fuße des Kilimandscharo mit Wäldern, Reisfeldern und Bananenplantagen. Sehr idyllisch sind auch die Usambara-Berge. Nach der Ruhe dort ist die Hafenstadt Dar es Salaam (auch wenig schmeichelhaft „Dar es Slum“ genannt) ein Kulturschock. Wer in diesem Verkehrschaos Auto fährt, braucht Engelsgeduld, eiserne Nerven und eine laute Hupe. Wenn man es allerdings durch die Straßen bis zur Fähre schafft, gibts eine Belohnung – Sansibar!

Das Schiff legt direkt im historischen Zentrum von Sansibar-Stadt an: Stone Town (Weltkulturerbe!) mit engen, verwinkelten Gassen, in denen sich sogar unsere Reiseleiterin noch verläuft. Im Inselinneren besichtigen wir eine der berühmten Gewürzplantagen (Ich weiß jetzt, wo der Pfeffer wächst – auf Bäumen). Zum Schluss gehts an die Nordküste nach Nungwi. Nach einem abenteuerlichen Camping-Trip ist es ein unglaubliches Gefühl, faul am Kalenderfoto-Strand zu liegen und den Staub im türkisblauem Wasser voller bunter Fische abzuwaschen.

 


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Volkskunst:
geschnitzt, gemalt, gebastelt

Souvenirs, Souvenirs? An wunderschönen Mitbringseln besteht in Afrika kein Mangel. Jeder dort scheint künstlerisches Talent zu besitzen. Weil es so viele verschiedene Völker oder Ethnien gibt (allein in Tansania leben 128), ist die Vielfalt ungeheuer groß: Bemalte Bananenblätter, gebatikte Stoffe, Perlenarmbänder, Ketten aus Tierknochen oder Samen, farbenfrohe Tingatinga-Bilder, Stein-Skulpturen, Strickschals aus Schafwolle…

Plastikteile „made in China“ gibts allenfalls im Flughafenshop, denn in der Regel werden Naturmaterialien verarbeitet. Besonders originell ist der Stoff, aus dem die Frauen in einem kenianischen Dorf am Lake Nakuru Schmuck machen: Altpapier! Ausgelesene Zeitschriften kann man hier gerne entsorgen. Die werden in keilförmige Streifen geschnitten, zu Kugeln gerollt und in Leim getaucht. Ohrringe & Co. aus Geschichten… Manchmal erzählen die handgefertigten Stücke sogar selbst Geschichten: Ob Götter aus der Mythologie oder Tiere der Savanne – die Makonde aus dem südöstlichen Tansania z.B. halten ihre Erinnerungen und Träume in Ebenholz fest. Schon die Kleinsten lernen hier das Schnitzen. Häufig kann man den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter sehen – und ihre Werke direkt vor Ort kaufen (z.B. in Mto Wa Mbu). Wenn man sich an die Spielregeln hält, sind die Preise meist recht günstig.

 

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„So geht das nicht:
Du musst handeln!“

Wer kennt nicht die legendär-lustige Szene aus „Das Leben des Brian“: Der Titelheld ist auf der Flucht vor römischen Soldaten, will zur Tarnung auf einem orientalischen Markt schnell einen falschen Bart erwerben – und wird vom Verkäufer brutal ausgebremst: „So geht das nicht: Du musst HANDELN!“ Ich habe das immer für einen Witz gehalten – bis ich sowohl in Kenia, als auch in Tansania Ähnliches erlebt habe.

In einen Laden gehen, das Gewünschte greifen, bezahlen und rausgehen? Oder erstmal in Ruhe umsehen? Nicht landestypisch (außer in exklusiven Touristen-Shops)! An der Ware steht in der Regel kein Preis. Meist kommt man als Kunde auch gar nicht dazu, danach zu fragen: Ostafrikanische Verkäufer wittern potentielle Beute schon von weitem. Dann verlassen sie ihren Marktstand oder sogar ihr Geschäft und schleichen sich mit einem strahlenden Lächeln von der Seite an: „Hallo, wie gehts? Willkommen! Wo kommst Du her? Wie heißt Du? Guck mal, was ich anzubieten habe!“ Ein freundliches „Hapana, asante“ (Suaheli für „Nein, danke“) als Antwort rettet das Opfer nicht. Schließlich ist das die klassische Eröffnung beim „Du musst HANDELN“-Spiel. Ungerührt schwärmt der Verkäufer von der Ware („Habe ich selbst gemacht!“). Zugegebermaßen sind die meisten angebotenen Sachen tatsächlich sehr schön (s.o.). Das Argument „Gefällt mir, aber ich habe dasselbe schon bei einem Kollegen gekauft“ wird geflissentlich ignoriert. Und wenn man beim Gang über einen Markt als Beweis sämtlichen zuvor woanders erworbenen Schmuck trägt, wird der Händler garantiert etwas dazu Passendes finden und einem gleich überstreifen.

Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr. Das HANDELN beginnt und läuft ungefähr nach diesem Muster ab:
Verkäufer: drückt sich zunächst davor, einen exakten Preis für die Ware zu nennen – „Wenn Du zwei davon kaufst, wird es billiger.“
Kunde: zögert – „Naja, was soll das denn nun kosten?“
Verkäufer: nennt einen lächerlich hohen Preis
Kunde: kontert mit einem lächerlich niedrigen Preis
Verkäufer: gekränkt – „Aber ich muss von dem Geld meine ganze Familie ernähren!“
Kunde: kriegt ein schlechtes Gewissen und bietet etwas mehr
Verkäufer: nicht mehr ganz so gekränkt – geht mit dem Preis etwas herunter
Die letzten beiden Schritte wiederholen sich, bis sich beide geeinigt haben.
Verkäufer: verschwörerisch – „Das ist nun wirklich ein Sonderpreis. Nur für Dich: Du bist nämlich heute mein erster Kunde.“ (Passt immer, notfalls auch spätabends.)
Kunde: „Oh, ich habe nur einen großen Schein.“
Verkäufer: „Macht nichts. Als Wechselgeld könntest Du doch noch dieses hübsche Armband nehmen…“

Viele Händler haben übrigens weder einen Laden, noch einen Marktstand, sondern bieten ihre Waren direkt auf der Straße an (oder an vermeintlich einsamen Aussichtspunkten mitten in der Wildnis). Busse oder Jeeps werden sofort von ihnen umringt. Wer will, kann in Ostafrika sämtliche Einkäufe durchs Autofenster tätigen: Erhältlich sind nicht nur Lebensmittel (Wasser, Obst, Nüsse, gefüllte Teigtaschen…) oder Zeitungen, sondern auch Kunsthandwerk, Schmuck, T-Shirts, CDs (inkl. live vorgesungener Kostproben) und sogar Eisenwaren oder Bürsten. Dienstleistungen wie Stadtführungen, Taxis oder Heiratsanträge werden ebenfalls bereitwillig offeriert.

P.S. Wenn man wirklich nichts kaufen will, gibt es nur einen Trick, Händler abzuschrecken: Ein paar kleine Münzen vorzeigen und bedauernd erklären: „Mehr Geld habe ich wirklich nicht bei mir. Alles schon ausgegeben.“

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Fußball – der König von Tansania

Während der Rundreise durch Ostafrika besucht unsere Gruppe auch mehrere soziale Projekte, die von der Stiftung des Veranstalters (und automatisch von jedem, der den Trip bucht) unterstützt werden. Besonders in Erinnerung bleibt das Amani Children’s Home (www.amanikids.org), eine Einrichtung, die Straßenkindern aus der Stadt Moshi ein Dach über dem Kopf und eine Ausbildung bietet. Die Kids besitzen kaum etwas, aber sie haben eine Leidenschaft: Fußball! Traditionell tritt ihr Team immer gegen die Besucher an. Für unsere Mannschaft vereinen die rivalisierenden Fußball-Nationen England, Deutschland, Irland, Schottland, Litauen und Griechenland sowie die eigentlich eher Football spielenden Länder USA, Kanada und Australien ihre Kräfte. Die Gegner sind im Schnitt ein bis zwei Köpfe kleiner als wir und z.T. barfuß. Trotzdem müssen wir uns mit 4:6 geschlagen geben.

Nicht nur die Amani-Kids lieben diese Sportart: Überall in Ostafrika kann man Fan-Shirts europäischer Teams kaufen. So trifft ein Londoner Mitreisender in einem Dorf einen Mann im Trikot der „Three Lions“. Oft sieht man auf winzigen Hütten riesige Satellitenschüsseln, über die die Bewohner die Spiele der englischen Liga mitverfolgen.

 

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Kikwete is watching you

Kaum haben wir die Grenze von Kenia nach Tansania überquert, fällt auf, dass an praktisch jedem Haus ein Plakat mit demselben freundlich lächelnden Mann hängt. Naheliegende Frage: Wer ist das? Es ist der amtierende Präsident Jakaya Kikwete von der früheren sozialistischen Einheitspartei CCM. Demnächst sind Wahlen, und er möchte sein Amt gerne behalten. Gegenkandidaten gibts auch, aber die sieht man nirgendwo. Kein Wunder also, dass Mr. Kikwete kurz darauf die Wahl gewinnt – allerdings mit „nur“ 61 Prozent.

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HOME, SWEET HOME