USA 🇺🇸 

Reiserouten

1. Reise 1993

New York

2. Reise 1998

San FranciscoMontereySan Luis ObispoSanta BarbaraLos AngelesSan DiegoBarstow (viele Outlet-Stores) – Grand CanyonLake PowellZion National ParkDeath ValleyLas VegasSequoia National ParkYosemite National ParkSan Francisco

Land der unmöglichen Begrenztheiten

Nehmen Sie Drogen? Schmuggeln Sie welche? Haben Sie ansteckende Krankheiten? Sind Sie jemals verhaftet worden? Oder wollen Sie vielleicht den Präsidenten erschießen? Falls ja: Lügen Sie lieber bei den Fragen, die jeder vor der Einreise beantworten muss – sonst lässt man Sie gar nicht erst in ein Flugzeug Richtung USA steigen. Früher wurde das Ganze per Pappkärtchen in der Luft erledigt, heute muss man sich vor dem Abflug im Internet anmelden (und 14 Dollar überweisen). Um das Abarbeiten der unfreiwillig komischen Liste kommt man selbst dann nicht herum, wenn man lediglich auf einem US-Flughafen umsteigen will.

Und das ist nur ein kleiner Schritt ins Land der unmöglichen Begrenztheiten. Ein Beispiel für den weiteren Weg: Ich fliege 2011 von Hamburg über Amsterdam und Atlanta nach Guatemala City. Der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport ist der Flughafen mit dem weltweit größten Passagieraufkommen (fast 90 Millionen pro Jahr). Prompt steht vor der Passkontrolle eine Riesenschlange. Wartezeit für Nicht-US-Bürger: knapp eine Stunde. Endlich dran. „Bitte die vier Finger der rechten Hand auf den Scanner legen, nun den rechten Daumen, die vier Finger der linken Hand, den linken Daumen. Jetzt noch in diese Kamera schauen. Danke! Was wollen Sie in den USA?“ – „Im Flughafenhotel übernachten und morgen früh weiterfliegen.“ Einen kaum lesbaren Stempel in den Pass. Einmal tief durchatmen.

Koffer vom Gepäckband fischen und durch den Zoll rollen. Dort ausgefüllten Fragebogen abgeben („Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt mit Tieren? Führen Sie Planzenteile/Schnecken/Waren/Warenmuster/Geschenke/Geldbeträge über 10.000 Dollar mit sich?“ Richtige Antwort: nein). Nochmal tief durchatmen. „Hier nicht stehenbleiben“, brüllt eine Flughafenmitarbeiterin. Koffer schnell weiterrollen.

Nix wie raus und nach dem Langstreckenflug ab ins Hotelbett! Zu früh gefreut: Koffer wieder einchecken. „Aber ich will doch den Flughafen verlassen…“ – „Trotzdem!“ Handgepäck und Passagierin werden nämlich nach Hamburg und Amsterdam ein drittes Mal gescreent (wahrscheinlich leuchte ich fortan im Dunkeln). Vor der Handgepäck-Kontrolle eine Riesenschlange. Ganz tief durchatmen.

Als ich nach insgesamt zwei Stunden endlich den öffentlich zugänglichen Ausgang des Flughafens erreiche, wartet mein Koffer schon mutterseelenallein auf mich – mit aufgebrochenem Schloss. Es waren jedoch keine Diebe, die hier eine wunderbare Gelegenheit hätten, sondern die Freunde und Helfer von der „Homeland Security“, die den Inhalt durchwühlt haben. Innen finde ich ein Kärtchen: „Wir dürfen das!“

Eigentlich habe ich keinerlei terroristische Ambitionen, aber plötzlich verspüre ich den Drang, etwas kaputtzumachen. Irgendwas. Einfach so. Ich lasse es. Stattdessen stelle ich mir vor, wie ich auf dem Rückflug eine Mausefalle zwischen die schmutzigen Socken packe und wenn der nächste Heimatschützer seine Finger in meinen Koffer steckt… Ich verwerfe auch diese Idee und kaufe mir Spezialschlösser (8 Dollar pro Stück) für USA-Reisende: Die kann die „Homeland Security“ öffnen, ohne sie zu zerstören.

Nach diesen Erfahrungen bin ich für den Weiterflug am nächsten Morgen drei Stunden vorher am Airport – und stehe 30 Minuten später am Gate. Nicht mal meinen Pass sehen sich die Amerikaner diesmal an. Die wollen mich wohl ganz schnell wieder loswerden…

Seitenanfang

New York, New York

Mein erster Trip über die Grenzen Europas hinaus führt mich für eine Woche in den Big Apple. Aufregend, aber trotzdem fühle ich mich gleich zu Hause. Schließlich hat man die Stadt schon in unzähligen Filmen oder Fernsehserien gesehen. Und es ist tatsächlich so: Überall fahren gelbe Taxis mit mürrischen Drivern. Man braucht nur den Arm zu heben und eines hält am Straßenrand. Als Alternative (nicht nur im „Brennpunkt Brooklyn“) befördern einen ratternde U-Bahnen voller Graffities durch die City. Ebenso vertraut sind die Straßenzüge: Häuser wie in der „Sesamstraße“, davor verbeulte Mülltonnen wie das Heim von Oscar. Meine Tipps für die Stadtbesichtigung: Erst „Cruising“ durchs schräge East Village, dann „Im Jahr des Drachen“ ins benachbarte Chinatown. Schließlich gehts auf den Spuren von „Der Pate“ nach Little Italy. Zur Erholung auf dem East River und dem Hudson, wo sicher mancher in Betonschuhen „bei den Fischen schläft“, mit dem Boot um Manhattan schippern. Dabei den Blick auf die Skyline genießen. Später die weltberühmten Wolkenkratzer aus der Nähe betrachten. Zwar treffe ich auf dem Dach des Empire State Buildings weder Meg Ryan noch Tom Hanks, dafür immerhin einen Typen im „King Kong“-Kostüm. Die Aussichtsplattform des World Trade Centers hingegen besuche ich nicht. „Sight is zero“ verkündet ein Schild am Eingang. Es ist sehr trübes Wetter am 11. September – 1993…

Seitenanfang

Tief im Südwesten

„It never rains in southern California?“ Von wegen! Mit einem befreundeten Paar habe ich ein Auto gemietet. Drei Wochen lang besuchen wir im Herbst 1998 die US-Bundesstaaten Kalifornien, Arizona, Utah und Nevada. Start- und Endpunkt ist jeweils San Francisco. Die Stadt ist wirklich wunderschön. Allerdings habe ich wie in New York ständig ein Déjà-vu-Gefühl. Die steilen Straßen, das Pier, die Golden Gate Bridge, das Hippie-Hausbootviertel Sausalito – kenne ich irgendwie schon… Zunächst fahren wir die Pazifikküste über Los Angeles (recht langweilig) bis nach San Diego (schöner als gedacht) herunter. Es ist unerwartet kalt. Selbst, als wir vom Meer nach Osten Richtung Grand Canyon abbiegen, bleibt es frisch. Kein Wunder: Ein Blick auf die Schilder mit den Höhenangaben (natürlich in feet) und eine kleine Kopfrechnung verraten es – man ist über 2000 Meter hoch. Als wir mit einem Motorboot über den Stausee Lake Powell brettern, fängt es sogar an, in Strömen zu gießen.

Nach einem Abstecher in den Zion-Nationalpark mit seinen bizarren roten Felsen erreichen wir das Death Valley, wo wir mitten in der Wüste stundenlang in dem von heißen Quellen gespeisten Hotelpool baden. Endlich mollig warm! Auch in Las Vegas ist das Wetter herrlich. Komisch nur, dass dort alles auf Eisschrank klimatisiert ist. Gleichzeitig gibt es kaum Restaurants, in denen man draußen sitzen kann. Wir verbringen zwei Nächte in einem Themenhotel, das wie das Schloss von König Artus aussieht und zwischen den Pyramiden von Gizeh und New York liegt. Echt schräg. Aber ich bin froh, als wir die Spielerstadt wieder verlassen. Sie einmal gesehen zu haben, reicht mir. Im Sequoia National Park wird es wieder feuchtkalt. Zwischen den Riesenmammutbäumen machen wir einen Waldspaziergang, bei dem man sich wirklich klein vorkommt. Dass überall Schilder vor Schwarzbären warnen (bloß nichts Essbares im Auto lassen!) und die Gegend in Wolken getaucht ist (ebenfalls über 2000 Meter hoch), verstärkt die märchenhaft-gruselige Atmosphäre. Hübsch, aber weniger spektakulär finde ich den Yosemite National Park, der stark an die Alpen erinnert.

Seitenanfang

HOME, SWEET HOME