BOLIVIEN 🇧🇴 

Reiseroute 2011

ECUADOR 🇪🇨 – PERU 🇵🇪 – Kasani (Grenze) – Copacabana (Titicaca-See) – La Paz (Regierungssitz)

Paradebeispiel für
anders tickende Uhren

Eine mehrstündige Busfahrt bringt uns von Puno in Peru nach La Paz in Bolivien. Die Grenze in Kasani müssen wir allerdings zu Fuß überqueren. „Ich sammele Euch an der anderen Seite wieder ein“, verspricht der Fahrer. Nach der peruanischen Kontrolle laufen wir die staubige Straße entlang auf ein Steintor zu, das wohl die Grenze markiert – und werden rüde ausgebremst: Ein Soldat schickt die Fußgänger zur Seite auf einen Trampelpfad, der um einen großen Platz vor einer alten Kirche herumführt. Der ist voller Menschen. Jemand hält eine flammende Rede, dann ertönt Marschmusik. Eine Demonstration, ein Putsch? Jedenfalls warten wir hinter der bolivianischen Kontrolle vergeblich auf den Bus. Schließlich taucht immerhin der Fahrer auf und erklärt, dass zur Feier irgendeines Abkommens gerade eine Parade stattfindet. Mitten auf der Straße. Weil der Bus nicht auch den Trampelpfad nehmen kann, müssen wir ca. eine Stunde warten, bis die Veranstaltung vorbei ist. Obwohl die Bolivianer eigentlich ein friedliches Volk sind, scheinen sie Paraden zu lieben. Als ich am nächsten Morgen in La Paz das Hotel verlasse, habe ich ein Déjà-vu: Auf einem Platz vor einer alten Kirche stehen Männer in blütenweißen Uniformen in Reih und Glied, jemand hält eine flammende Rede, Marsch­musik ertönt…

Endlich wieder im Bus! Kurz hinter der Grenze müssen wir in Copacabana am Titicacasee umsteigen. Zwar gibt es auch hier einen Strand. Allzu viel hat er mit seinem Namensvetter in Rio jedoch nicht gemeinsam – Wassertemperatur: 9 Grad! Die Fähre, mit der wir wenig später in Tiquina übersetzen, sieht abenteuerlich aus: Der Bus fährt auf eine Art hölzernes Floß. Die Passagiere werden in kleinen Motorbooten extra transportiert.

Lamaleichen für den Hausbau

In La Paz angekommen, besuche ich den legendären Hexenmarkt. Der Name ist irreführend: Hier stehen keine Stände, und die Verkäuferinnen reiten auch nicht auf Besen. Auf den ersten Blick ist die Calle Linares eine ganz gewöhnliche Straße mit Geschäften – aber ungewöhnlichem Sortiment. Beispielsweise werden Lama­embryos angeboten, die beim Einmauern ins Fundament eines neuen Hauses Glück bringen sollen. Ich überlege, ob ich Freunden, die gerade Mega-Ärger mit ihrem Hausbau haben, eins mitbringe. Nur: Wie soll ich das bei der Zollkontrolle erklären? Mir selber kaufe ich ein Amulett in Froschform (soll Geld bringen) und ein Fläschchen mit buntgemischtem Inhalt (soll alles bringen – Glück, Geld, Liebe, Gesundheit, Intelligenz). Kann ja nicht schaden. Hat allerdings außer Dekoration meiner Wohnung bisher auch noch nichts genützt.

Meine Rundreise endet nach 24 Tagen in La Paz. Das ist übrigens Boliviens Regierungssitz, aber nicht die Hauptstadt – diesen Titel trägt Sucre. Ich verbringe hier nur eine Nacht und komme über die sehr hübsche Altstadt nicht hinaus. Wieder einmal ist Sonntagabend und wie in Quito ist außer uns kaum jemand unterwegs. Die Millionen-Metropole liegt 3600 Meter hoch, der Flughafen im Stadtteil El Alto befindet sich sogar auf über 4000 Metern. Kaum zu glauben! (Zum Vergleich: Der höchste Punkt des Skigebiets auf dem Hintertuxer Gletscher ist knapp 3300 Meter.)

 

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