THAILAND 🇹🇭 

Reiserouten

1. Reise 2012

Chiang Mai – Huai Nam Dang National Park (Wandern, Elefantenreiten, Floßfahrt auf dem Mae Taeng River) – Chiang Mai (Tagesausflug zum Ziplining) – Bangkok – Ao Nang Beach (bei Krabi, Bootsausflug nach Ko Phi Phi) – Ko Yao Noi – Karon Beach (Phuket, Bootsausflug nach Ko Racha Yai)

2. Reise 2013

s.u. und Extra-Seite

Wahnsinnige Kühe und küssende Fische

Ich sammele Fotos von schrägen Schildern. Thailand erweist sich in dieser Hinsicht als wahre Fundgrube. Interessant ist, was in den Taxis dort so alles verboten ist: Kein Sex während der Fahrt, keine Waffen tragen, keine stinkenden Durian-Früchte – ok, das ist alles nachvollziehbar. Aber ich frage mich, warum man in Bangkok keine irre guckenden Kühe (l.) und in Ao Nang Beach keine Kraken (r.) mitbringen darf? Keine Fragen offen dagegen lässt eine Bar in Bangkoks Amüsiermeile Khao San Road. Offiziell dürfen Jugendliche in Thailand erst ab 18 Jahren Alkohol trinken. Das Etablissement wirbt jedoch für seine „sehr starken Cocktails“ mit dem Versprechen: „Wir kontrollieren keine Ausweise.“ Kontrollen gibts wohl auch beim Verkauf gefälschter Markenware nicht. Die wird auf den Märkten nämlich massenhaft angeboten. Gleichzeitig stehen auf den Flughäfen Warnschilder, dass solche Fakes keinesfalls ein- oder ausgeführt werden dürfen und dass man z.B. in Frankreich dafür bis zu drei Jahre in den Knast kommen kann. Was passieren kann, wenn man zu viele der „sehr starken Cocktails“ getrunken hat, veranschaulicht eine Tafel im Hauptort von Ko Phi Phi: Du wachst am nächsten Morgen neben einem wildfremden Fisch auf und kannst dir Schuppen holen!

In den Tempeln stellen Zeichnungen genau dar, welche Kleidung für die heiligen Stätten nicht angemessen ist. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass dort Taschendiebe herumlungern. Allerdings handelt es sich bei solchen kriminellen Elementen ausdrücklich nicht um Einheimische. Naja, ich lasse mich generell nicht gerne bestehlen. Und eigentlich ist es mir egal, ob der Täter ein Thai oder ein unrasierter Westler wie auf dem Bildchen ist…

 

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Norden: Natur pur

Ein vergleichsweise sicheres Land mit Spitzen-Küche, freundlichen Einwohnern, warmem Klima, abwechslungsreichen Landschaften, wilden Tieren, moderaten Preisen, alter Kultur… Es gibt viele gute Gründe, nach Thailand zu reisen. Leider hat sich das unter Touristen herumgesprochen. Trotzdem findet man immer noch Ecken, die nicht überlaufen sind. Der Norden beispielsweise besitzt keine Strände – und damit auch keine Bettenburgen. Dafür gibts Berge, kristallklare Flüsse, Wasserfälle und ausgedehnte Wälder. Ich starte meinen Trip in Chiang Mai. Die größte Stadt der Region wird ihrem Ruf als „Perle des Nordens“ gerecht. Nach der Landung erlebe ich gleich eine Attacke auf alle Sinne. Vom grauen, winterlichen Hamburg auf den knallbunten Nachtmarkt, der jeden Sonntag in der City stattfindet, ist es ein ziemlicher Sprung. Am nächsten Morgen breche ich zu einer dreitägigen Wanderung auf. Die Gruppe ist übersichtlich: Drei Touristen und ein einheimischer Guide.

Drei Stunden lang fahren wir auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks (die sogenannten Songthaews sind in Thailand ein sehr beliebtes Verkehrsmittel) ins Hinterland. Dann gehts zu Fuß weiter durch üppiges Grün. Übernachtet wird in kleinen Bergdörfern in traditionellen Hütten, die wie fast alles in der Gegend aus Bambus gebaut wurden. Sie haben viele Ritzen und natürlich keine Heizung. Während tagsüber ideales Wanderwetter herrscht, wird es nach Sonnenuntergang schnell eiskalt (schließlich ist Ende Januar auch in Thailand Winter). Also kuscheln sich alle nah ans Lagerfeuer, das auch die örtlichen Hunde zu schätzen wissen. Wir trinken mit den Einheimischen selbstgebrannten Reis-Whisky aus selbstgeschnitzten Bambusbechern. Ein Teenager holt seine Gitarre und fängt an zu spielen. Einer dieser perfekten Momente…

Der Weg ist z.T. ziemlich steil, schmal und zugewuchert. In der Regenzeit ist die Tour wohl eine ziemliche Schlammschlacht und Rutschpartie. Aber wir müssen nicht die ganze Zeit laufen: Ein Teil der Strecke wird auf dem Rücken eines Elefanten zurückgelegt. Meiner hat den klangvollen Namen „Pu ka Po“ (= Mann), meine Mitreisenden sitzen auf „Pu e“ (= Baby, wobei es sich um ein Riesenbaby handelt). Das letzte Stück fahren wir auf einem Floß. Deswegen hatten wir auch die ganze Zeit Schwimmwesten an den Rucksäcken baumeln. Beim Anblick der simplen Konstruktion (Baumbusstangen, die mit Schilf zusammengebunden sind) frage ich mich: Das soll uns und unser Gepäck tragen? Zum Glück ist das Teil erheblich solider, als es aussieht. Sogar durch kleine Stromschnellen und über Steine gleitet es locker hinweg.

Zurück in Chiang Mai muss ich eine Entscheidung treffen. Es gibt so viele Angebote für Ausflüge, aber ich habe nur noch einen Tag. Nach meinen guten Erfahrungen in Costa Rica wähle ich Ziplining und schwinge mich an Drahtseilen wie ein Gibbon durch die Baumkronen. Bevor ich weiter nach Bangkok fliege, gönne ich mir eine Thai-Massage. Die zierliche Masseurin packt erstaunlich kräftig zu und verknotet meine Gliedmaßen hinter dem Kopf. Trotzdem ist es herrlich entspannend.

 

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Mitte: Die Hauptstadt

Sieben Millionen Menschen auf engstem Raum – ich erwartete einen stinkenden, lärmenden Moloch. Tatsächlich verläuft die Taxifahrt vom Flughafen ins Zentrum von Bangkok durch den starken Verkehr ziemlich schleppend. Doch dann erlebe ich eine positive Überraschung. Die Straße im Stadtteil Banglampoo, an der unser Hotel liegt, ist mit Bäumen gesäumt und zum Teil sogar Fußgängerzone. Man kann bequem zum Fluss laufen und mit einem der vielen auf Hochglanz polierten Holzbooten eine Fahrt durch die Klongs, die berühmten mit Pfahlbauten gesäumten Kanäle, machen. Ich komme mir fast vor wie im Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Nur, dass keiner das Boot versenkt. Abends tobt im Viertel das Leben. Eine Frau bietet an einem Snackstand frittierte Insekten an. Eine Mitreisende kauft ein Tütchen und fordert uns heraus. An die großen Kakerlaken traut sich keiner heran. Zaghaft probiere ich schließlich einen kleinen Engerling. Der hat wenigstens keine pieksenden Füße und könnte optisch beinahe als Nuss durchgehen. Gar nicht so übel, denke ich zuerst (lecker gewürzt). Aber er hat einen eigenartigen Nachgeschmack.

Am nächsten Tag steht Tempelbesichtigung auf dem Programm. Die bedeutendsten Anlagen liegen nahe beieinander: Wat Arun, der „Tempel der Morgenröte“, hat einen mit Porzellan verzierten Turm, von dem man schön über den Fluss blicken kann (sofern man sehr steile Treppenstufen nicht scheut). Die größte Attraktion (im Wortsinne) in Bangkoks ältestem Tempel Wat Pho ist ein 44 Meter langer liegender Buddha. Und Wat Phra Kaeo mit dem Großen Palast gilt als berühmteste Sehenswürdigkeit in ganz Thailand. So viel Gold auf einmal habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen (nicht einmal in Peru). Dagegen wirken selbst die lateinamerikanischen Kathedralen des spanischen Barock fast schlicht. Obwohl 95 Prozent der Thailänder Buddhisten sind, scheinen sie übrigens Weihnachtsbäume zu lieben. Selbst Ende Januar stehen an vielen Orten noch Exemplare aus Plastik.

Kein Thailandtrip ist komplett ohne Nachtfahrt mit dem Zug, heißt es. Also treten wir den Weg Richtung Süden auf der Schiene an. Wir fahren in einem Schlafwagen, der an „Manche mögens heiß“ erinnert: Rechts und links vom Gang befinden sich jeweils zwei Betten übereinander, die mit lachsfarbenen Vorhängen abgetrennt sind.

 

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Süden, Teil 1: Das Paradies

Traumstrände, Palmen und bizarre Felsformationen – die Andaman-See vor der Westküste Thailands hält, was ich mir von ihr versprochen habe. Unsere erste Station ist Ao Nang Beach, ein lebhafter, aber nicht überfüllter Ort auf dem Festland in der Nähe der Stadt Krabi. Von dort aus fahren wir mit einem Speedboot zur Insel Ko Phi Phi und den benachbarten Buchten. Der Name „Pipi“ mag für deutsche Ohren nicht allzu verheißungsvoll klingen, aber es ist wunderschön.

Anschließend verbringen wir zwei Nächte auf Ko Yao Noi. Die Zimmer des Hotels sind einzelne Holzhütten, die in einem tropischen Garten am Hang mit Blick auf die Tha Khao Bucht liegen. Auf der Terrasse vor unserer Hütte befindet sich eine Hängematte von der man einen Sonnenaufgang beobachten kann, der fast schon kitschig wirkt.

Überhaupt ist die Insel das genaue Gegenteil vom benachbarten Phuket. Die Bewohner sind Moslems und verlangen von ihren Gästen die Einhaltung gewisser Grundregeln. In der Öffentlichkeit müssen Schultern und Knie dezent bedeckt sein. Bars, die Cocktails in Plastikeimern anbieten, sucht man im kleinen Hauptort vergebens. So etwas schreckt die Touristenmassen ab – und damit kann ich gut leben. Bei einer Rundfahrt sehen wir den Alltag der Insulaner, die größtenteils noch vom Fischfang leben oder davon, dass sie sie aus Kautschukbäumen Gummi gewinnen.

Von Ko Yao Noi aus fahren wir mit einem traditionellen Longtail-Boot durch die Bucht von Phang Nga und hüpfen von Kalksteinfelsen zu Kalksteinfelsen, von Strand zu Strand. Oft sieht man in Bäumen Leinen mit zusammengebundenem Strandgut hängen. Ein alter thailändischer Brauch? Beschwichtigung böser Geister? Nein: Viele Brautpaare heiraten hier. Eines hat damit angefangen (warum auch immer), die anderen habens nachgemacht. Ebenfalls einen Besuch wert ist Ko Racha Yai. Obwohl ich diese Insel unter denkbar ungünstigen Umständen erlebe (s.u.), kann ich mich ihrem Zauber nicht ganz entziehen.

Das türkise, 29 Grad warme Wasser der Andaman-See lädt nicht nur zum Schwimmen ein. Sobald man sich einen Schnorchel aufsetzt, taucht man in eine fremde Welt ein. Die ist fast noch schöner, als die über der Oberfläche: Knallbunte Fische in allen Farben und Formen – Einzelgänger und riesige Schwärme. Wenn man Weißbrot mitbringt, fressen sie einem aus der Hand und knabbern dabei auch mal an den Fingern. Während die Schwarzgelbgestreiften weiche Mäulchen haben, zwicken die Braunweißgepunkteten.

 

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Süden, Teil 2: Das Paralleluniversum

Vor dem Besuch auf Ko Phi Phi machen wir einen Abstecher zu „The Beach“, wo einst Leonardo DiCaprio als Backpacker eine scheinbar perfekte Postkartenkulisse fand. Während es in der Nachbarschaft zahllose ebenso hübsche, immer noch recht einsame Buchten gibt (s.o.), ist dort vor lauter Menschen der Sand nicht mehr zu sehen. Das liegt wohl vor allem an den Tagesausflüglern, die aus Phuket herüberkommen.

Die Halbinsel ist erwartungsgemäß das Einzige, was mir auf der gesamten Reise nicht besonders gut gefällt. Dabei liegt unser Hotel gar nicht in der Hochburg Patong, sondern im südlichen Nachbarn Karon Beach. Zugegeben: Der breite, lange Strand ist ideal zum Baden geeignet. Die ungeschützte Küste bietet leichten Wellengang. Und das Wasser ist nicht so flach wie in Ao Nang Beach oder auf Ko Yao Noi, wo man bei Ebbe kaum schwimmen kann. Man darf sich nur nicht umdrehen. Dann sieht man nämlich in Reih und Glied endlose Reihen von Mietliegen mit Sonnenschirmen stehen. Hinter dem Strand folgen die stark befahrene Hauptstraße und der gesichtslose Ort. Jedes Restaurant bietet neben Thaifood auch Pizza, Schnitzel und Burger auf Speisekarten in zig Sprachen. Dubiose Geschäftemacher lauern auf Opfer. Im örtlichen Gibbon-Rehabilitationszentrum warnt man uns eindringlich, Angebote für Erinnerungsfotos mit Äffchen abzulehnen. Um ein einziges lebendiges Baby zu erwischen, töten Wilderer im Schnitt neun Tiere der bedrohten Art. Wenn die niedlichen Kleinen zu groß zum Posieren geworden sind, schaffen nur Wenige den Weg zurück in den Dschungel.

Am späteren Abend wird die Atmosphäre in Karon richtig seltsam. Wir sind mit vier Frauen unterwegs und wollen auf dem Rückweg zum Hotel noch einen Cocktail trinken. Auf der Straße, auf der man übrigens schnell mal umgenietet wird, begegnen uns ständig angegraute Herren mit blutjungen Asiatinnen. Immerhin: Bars gibts genug. In einer räkelt sich eine nackte Frau pseudo-lasziv an einer Stange. Nicht unser Ding, also nach nebenan. Als wir einen Tisch ansteuern, fassen uns stark geschminkte Kellnerinnen am Arm und ziehen uns fast mit Gewalt Richtung Bar. Wir ergreifen die Flucht und landen schließlich in einem Laden, in dem ein unfassbar schlechter Sänger Songs aus den 60ern und 70ern hinrichtet (der sollte sich mal bei „DSDS“ bewerben). Dazu drehen sich ältliche, aufgebrezelte Paare auf der Tanzfläche. Hilfe! Wir sind vom Paradies in ein böses Paralleluniversum geraten. Oder in einen Film der Coen-Brüder.

Am letzten Tag lande ich dann in einem Horrorfilm. Oder in einer Urlaubsreportage von RTL 2. Ich will ich noch einmal Schnorcheln gehen. Mein Eindruck aus dem mexikanischen Playa del Carmen bestätigt sich: Es ist extrem schwierig, in Touristen-Orten vernünftige Tagesausflüge zu bekommen. Die kleinen Schiffe sind längst ausgebucht. Schließlich lande ich auf einem etwas größeren Speedboot, das mich nach Ko Racha Yai bringt. Die Insel liegt nahe bei Phuket. Zu nahe, wie sich herausstellt. Denn der Veranstalter, der mehrere Boote gleichzeitig betreibt, hat jeden Platz mindestens dreimal verkauft und lässt die Boote hin und her pendeln. Die Schnorchler werden in Gruppen aufgeteilt und mit farbigen Aufklebern markiert. Jedes Team (ich bin „orange“) bekommt einen Aufseher, der seine Leute mit einer Trillerpfeife wie eine Schafherde zusammentreibt. Klar, dass der in der Hochglanz-Broschüre beworbene Zeitplan so nicht eingehalten werden kann. Die angekündigte Schnorcheltour von der Insel aus verkürzt sich von zwei Stunden auf 45 Minuten. Trotzdem vergesse ich im Wasser, das hier besonders klar ist, meinen Ärger. Damit ich die Zeit nicht ebenfalls vergesse, trage ich eine wasserdichte Uhr. Nach ca. 35 Minuten hebe ich den Kopf aus dem Wasser und sehe zufällig, wie ein Boot abfährt. MEIN BOOT! OHNE MICH! Wenn ich mich nicht in Sichtweite der Küste befunden hätte, wäre ich jetzt wohl etwas nervös geworden. Zum Glück liegt ein weiteres Boot in der Bucht, das mich freundlicherweise mit zurücknimmt. „Mein“ Boot ist bereits wieder auf See – mit meinen Sachen an Bord. Nach einem tropfnassen Mittagessen im Badezeug finde ich endlich sogar meinen Rucksack wieder. Wer also ein ganz unvergessliches Erlebnis sucht, dem sei der Veranstalter „Raya Princess Tour“ wärmstens ans Herz gelegt…

Warum so viele Thailand-Besucher ihren kompletten Urlaub auf Phuket verbringen, kann ich zwar nicht verstehen. Aber ich bin heilfroh, dass die meisten dort bleiben!

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Rückkehr ins Paradies

Ein Jahr später reise ich erneut in den Süden Thailands. Ich habe aus meinen Erfahrungen gelernt und plane entsprechend. Zwar fliege ich wieder nach Phuket, verlasse die Halbinsel aber sofort und verbringe eine Woche auf einem Katamaran. Die Schönheiten der Bucht von Phang Nga erkunde ich diesmal nicht vom Land, sondern vom Wasser aus. In der zweiten Woche gehts auf dem Landweg weiter nach Norden, erst für drei Tage in den Khao Sok National Park, dann an den nahen Strand von Khao Lak an der Westküste. Von dort aus besuche ich bei einem Tagesausflug mit einem Speedboot die Surininseln und mache zum Schluss einen dreitägigen Schnorcheltrip auf einem Motorboot zu den Similaninseln.

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