THAILAND 2 🇹🇭

Reiseroute 2013

Kata Beach (Phuket) – Chalong Bay (Phuket) – Ko Rang Yai – Ko Hong Phang Nga – Ko Roi – Ko Chong Lat – Ko Hong Krabi – Rai Leh (von Felsen umschlossener Festlandort) – Ko Dam – Ko Phi Phi – Ko Yao Yai – Ko Kai Nai – Ko Mai Thon – Ko Racha Yai – Chalong Bay – Kata BeachKhao Sok National ParkKhao Lak (Tagesausflug zum Ko Surin National Park) – Ko Similan National Park (Inseln Ko Tachai, Ko Bon sowie die Similan-Inseln Nr. 9, 8 und 4).

Gegen den Wind
durch die Bucht von Phang Nga

Hurra: Eine Woche Segeln in der Bucht von Phang Nga! Wir starten in Chalong Bay auf Phuket. Unser Boot ist ein 52 Fuß langer, 14 Jahre alter Katamaran aus Aluminium names „Bohemian“. Skipper Phillip ist in den letzten zehn Jahren schon um die ganze Welt gesegelt: Kanaren, Karibik, Südsee, Neuseeland. Seit zweieinhalb Jahren lebt er in Thailand – auf seinem eigenen Boot, das nebenan liegt. Wo ist es denn am schönsten? „Hier!“ Die Nächte vor und nach dem Törn verbringe ich in einem Hotel in Kata Beach. Obwohl es der „ruhigste“ der drei Hauptbadeorte auf der Halbinsel sein soll, steht am Strand Liege an Liege. Erst habe ich ein Zimmer zur Straße, über die zahllose Mopeds knattern und am frühen Morgen Trucks die benachbarte Baustelle beliefern. Dann habe ich ein Zimmer hinten zum Pool hinaus, wo einen das „umpf, umpf“ der unterhalb gelegenen Nachtbars im Zentrum in den Schlaf wiegt. Was für ein Unterschied: Vor der Insel Ko Rang Yai, wo wir unseren ersten Stop einlegen, ankert nur eine Handvoll Boote, an Land befindet sich ein winziges Resort. Man hört lediglich die kleinen Wellen an den Strand plätschern und die Vögel im Dschungel rufen.

Das Leben an Bord macht faul: Zwischen den Rümpfen vorn sind Netze gespannt, darauf befinden sich Sitzsäcke – gemütlicher als eine Hängematte. Zwischendurch raffen wir uns auf und gehen eine Runde schwimmen oder schnorcheln. Man passt sich dem Rhythmus des Tageslichts an: Um 18.30 Uhr dämmert es, um 19.00 Uhr ist es bereits dunkel, um 21.00 Uhr hat man das Gefühl, es sei mitten in der Nacht. Der Mond scheint durch das Oberlicht über meiner Koje, eine leicht Brise macht den Ventilator arbeitslos. Wer möchte, kann auch unter freiem Himmel auf dem Trampolindeck schlafen. Die Nächte sind Ende Januar warm und trocken, Mücken kommen nur sehr vereinzelt von den Inseln herübergeflogen.

Die folgenden Tage verbringen wir im nördlichen Teil der Bucht. Dort ragen unzählige Felsen wie Zähne aus dem Meer. Der berühmteste ist „James Bond Island“, das Hauptquartier des Bösewichts aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Auf den meisten Inselchen leben keine Menschen, dafür Vögel (z.B. Seeadler), Zikaden, handtellergroße Schmetterlinge und Wasserdrachen. Erinnert irgendwie an Jurassic Park, auch ein richtiger Dino würde gut hier hinpassen. Die Strände sind goldgelb, das Wasser ist etwas trüb und deshalb nicht zum Schnorcheln geeignet. Stattdessen ist die Gegend für Sea Kayaking ideal. Wir haben zwei von den flachen Plastikbooten an Bord, die auch zur Überfahrt vom ankernden Schiff an die Strände sehr praktisch sind. Marinas gibt es nämlich so gut wie gar nicht. Beim Landen und beim Schwimmen muss man aufpassen. Überall sind messerscharfe Korallen. Wir haben viel zu erforschen: Ko Hong Phang Nga beispielsweise hat schöne Höhlen und eine kleine Lagune zu bieten (allerdings auch Touristenmassen), ebenso wie Ko Hong Krabi („Hong“ heißt übrigens „Raum“). Ko Roi besitzt einen herrlichen Mangrovensumpf, den wir ganz für uns haben. In Ko Chong Lat ist „Bohemian“ das einzige Touristenboot, das vor der Insel ankert. Nur Fischer mit ihren Longtailbooten sind ebenfalls vor Ort. Phillip erzählt, dass er mal bei seiner Weltumsegelung in seinem Schlafsack Fische gefangen hat. Die waren direkt in sein Cockpit geflogen.

 

Rai Leh liegt zwar auf dem Festland, ist aber von Felsen umschlossen und nur mit dem Boot zu erreichen. Als ich durch den kleinen Ort zum Strand Hat Phra Nang laufe, tropft es neben mir. Ist doch gar keine Regenwolke am Himmel? Über mir im Baum sitzt ein Affe und pinkelt ungeniert. Eine ganze Bande treibt sich dort herum. Die kleinen Biester lassen sich gerne von Touristen füttern und trinken sogar Wasser manierlich aus Plastikflaschen. Wenn ein Affe zur Abwechslung eine Krabbe essen will, steckt er seinen Schwanz in deren Loch. Die Krabbe kneift zu und er zieht sie heraus. Zwischendurch zweigt ein Weg zu einer Lagune ab, der jedoch ziemlich selbstmörderisch aussieht. Es geht fast senkrecht hoch. Die ganze Gegend ist ein Paradies für Kletterer. Außerdem sind die Felsen von Höhlen durchzogen. Echt schräg: Einzelne vom Boden emporwachsende Tropfsteine sind mit bunten Bändern geschmückt und in den beiden Höhlen am Strand stehen zusätzlich kleine Altäre sowie Holzpenisse in allen erdenklichen Größen. Jetzt weiß ich auch, warum Phillip die Höhlen als „phallisch“ beschrieben hat… Abends setzen wir mit dem Dinghi zur benachbarten Bucht Ao Ton Sai über, die von urgemütlichen Strandbars mit Hippie-Flair gesäumt ist. Auf der Karte wird u.a. ein „Magic Mushroom Shake“ angeboten. Erstmals höre ich Reggae auf Thai. Wir landen bei Ebbe und müssen durch zähen, knöcheltiefen Schlick stapfen. Danach sehen wir aus, als würden wir Socken tragen.

 

Weiter südlich in der Bucht wird der Sand weißer, das Wasser klarer und türkiser. Hier kommen die besten Schorchelplätze der Region, z.B. Ko Dam, Ko Kai Nai und Ko Mai Thon. Auf Ko Phi Phi fahren wir von einer Traumbucht zur nächsten: Lanah BayMonkey Bay und wieder zur Maya Bay, wo „The Beach“ gedreht wurde. Während tagsüber dort die Hölle los ist, wird es bei Sonnenuntergang ruhig. Ausnahmsweise liegen noch zwei Motorboote am Strand. Die Kapitäne haben die Flut verpasst (die Gezeitenunterschiede sind in der flachen Bucht sehr groß, Ebbe und Flut wechseln schnell). Nun sitzen die Passagiere auf dem Trockenen und müssen warten. Naja, es gibt schlimmere Orte… Am nächsten Morgen machen wir schnell noch einen Schnorchelgang. Um 8.30 Uhr kommen die ersten Ausflugsboote. Wir gehen und nehmen Kurs auf Ko Yao Yai. Die Nachbarinsel von Ko Yao Noi, die ich ein Jahr zuvor besucht hatte, ist ebenso schön. Am Strand halten sich kaum andere Menschen auf. Dafür sind überall im Sand Löcher, aus denen mich wieselflinke Krabben mit Stielaugen anstarren. Eine wagt sich sogar aufs Handtuch. Abends grillen wir mit Blick auf den Sonnenuntergang und das ankernde Schiff. Bevor wir wieder nach Chalong Bay zurückkehren, verbringen wir die letzte Nacht vor Ko Racha Yai. Diesmal kann ich die Insel genießen. Beim Schnorcheln sehe ich u.a. einen Adlerrochen, einen Feuerfisch und Clownfische. Anschließend paddele ich mit dem Kanu an Land. Hinter dem Luxusresort des Hauptstrandes befindet sich ein idyllisches Dorf mit grasenden Kühen, dahinter dichter Dschungel.

 

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Ich bin im Dschungelcamp –
Lasst mich hier drin!

Von Kata Beach aus fahre ich gut zweieinhalb Stunden lang mit einem Minibus nach Nordosten. Langsam ändert sich die Landschaft. Die durchgehende Bebauung weicht erst Plantagen, dann wird der Wald langsam dichter, die Landschaft hügeliger. Ziel ist das Elephant Hills Camp am Rande des Khao Sok National Parks. Neben Luxuszelten für Menschen (überdacht und mit angebautem Badezimmer, sowie Terrasse) bieten die Betreiber auch ein Camp für Elefanten. 16 Stück leben dort. Es sind alles Weibchen. Die Jüngste heißt „Haha“, ist knapp ein Jahr alt und wiegt bereits 350 Kilo. Den Namen hat sie, weil die Betreiber ihre Mutter kauften und dann feststellten, dass sie schwanger war. So hatten sie zwei Elefanten zum Preis von einem bekommen. Erwachsene Elefanten essen bis zu 250 Kilogramm Grünzeug pro Tag und trinken bis zu 200 Liter Wasser. Die Touristen fassen beim Füttern mit an. Anschließend nehmen die grauen Riesen ein ausgiebiges Schlammbad. Dann wird mit dem Wasserschlauch gewaschen und mit Kokosnussfasern per Hand poliert. Sollte ich mal wiedergeboren werden, dann bitte als Elefant in diesem Camp! Nicht mal mit Menschen ausreiten müssen die Ladys, weil die Betreiber das als nicht artgerecht betrachten. Allerdings haben nicht alle Elefanten in Thailand solch ein Glück: In Kata Beach steht ein verschüchtertes Jungtier mitten im Nachtleben und muss sich für Geld fotografieren lassen. Gezähmte Dickhäuter haben in Thailand eine lange Tradition und halfen früher beim Waldroden. Als man das 1984 verboten hat, wurden sie arbeitslos. Der Unterhalt ist teuer (s.o.) und so brachen harte Zeiten an. Die Mahouts (jeder Elefant hat seinen eigenen Führer) griffen zum Teil zu verzweifelten Methoden, um zu überleben.

Auf dem Programm stehen zudem eine Kanufahrt auf dem Sok River und ein Tagesausflug zur Küste nördlich von Khao Lak. Nach einem Zwischenstop auf dem Markt von Takua Pa gehts vom Sapan Pra Pier mit dem Speedboot weiter zur Insel Ko Maeo. Mit Kanus paddeln wir durch die Mangroven. Anschließend gibts auf einer burmesischen Dschunke Mittagessen. Bei der Siesta am Strand der Insel Ko Phra Thong ist unsere Mini-Gruppe unter sich. Auf der Rückfahrt biegt das Speedboot in einen Seitenkanal ab. Neben Tibetpalmen beeindrucken vor allem die riesigen Banyan-Bäume mit ihren Luftwurzeln.  Auf den Ästen sehen wir schlafende Schlangen. Am dritten Tag machen wir zum Abschluss vom Camp aus eine Wanderung durch den Dschungel. Beim Picknick im Wald isst ein weiblicher Waran mit. Es gibt Kokosmilchcurry mit Hühnchen und gegrilltes Schweinefleisch. „Die nehmen alles“, erklärt der Koch. Naja, es schmeckt ja auch toll und ist kräftig gewürzt. Die Kantine in unserer Firma würde wohl selbst die Echse verschmähen…

 

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Armhakelnde Kraken
und eine mondäne Muräne

Vom Khao Sok Nationalpark ist es nur ein Katzensprung zum Küstenort Khao Lak, der viel ruhiger und leerer als Phuket ist. Kein Massentourismus. Keine Straße direkt am Strand. Zwar liegt auch hier Hotel neben Hotel, aber es ist nicht alles zubetoniert. Ich habe ein extra kleines Resort gewählt – eine gute Idee. Nur ein paar Liegen säumen den Streifen vor dem Sand. Direkt nebenan kann man sich für umgerechet 8,78 € eine Stunde lang den Rücken und Nacken massieren lassen. Aaaaaah!

Hinter Khao Lak liegt der Dschungel, davor befinden sich zwei der weltbesten Unterwasserreviere: die Surin– und die Similaninseln. Erstere besichtige ich bei einem Tagesausflug. Unglaublich, aber der Sand ist tatsächlich noch weißer, das Wasser noch klarer und türkiser, die Artenvielfalt noch größer als in der Bucht von Phang Nga. Auch an Land gibts was zu sehen – z.B. ein Dorf der Moken People: Seenomaden, die nach dem Tsunami dort sesshaft geworden sind. Tradition (Schilfhütten) trifft auf Moderne (zwei Satellitenschüsseln, zwischen denen eine Wäscheleine gespannt ist).

 

Zum Ko Similan National Park mache ich einen dreitägigen Schnorcheltrip mit dem 21 Meter langen Motorboot „Sanuk 3“. Skipper Uwe erklärt, wie der unglaublich feine, weiße Sand dort zustande kommt. Es ist nichts als – Fischscheiße! Sie knabbern vorn die Korallen ab und scheiden hinten den kleingemahlenen Muschelkalk wieder aus. Erste Station ist Ko Tachai, wo in wunderschönen Korallengärten u.a. ein Barracuda und Babytintenfische herumschwimmen. Beim Landgang stoßen wir im Dschungel auf riesige, finster blickende Chicken Crabs. Vor der Nachbarinsel Ko Bon sollen Mantas leben. Leider zeigen sie sich nicht. Dafür eine Muräne, die von einem kleinen blauen Fisch die Zähne geputzt kriegt. Kurz darauf entdecke ich zwei kämpfende (oder verliebte?) Kraken mit verhakten Armen. Der Sieger lässt sich zwischen zwei Steinen nieder und nimmt genau deren Farbe an.

Von dort gehts weiter zu den neun Similaninseln, die der Einfachheit halber durchnummeriert sind. Zunächst schnorcheln wir vor Nr. 9. Es wird einfach nie langweilig: Eine schwarzweiß geringelte Seeschlange zieht unter mir durch, ebenso wie riesige Papageienfische, auf denen kleine Anhalter mitschwimmen. Nr. 8 ist eine von zwei Inseln, die betreten werden dürfen. Wir landen in der Donald Duck Bay (benannt nach einem Felsen, der wirklich entenmäßig aussieht) und klettern zu einem Aussichtspunkt hinauf. Allein ist unsere Minigruppe (vier Passagiere) allerdings nicht. Vom Festland kommen ständig Schnellboote für einen Tag herüber. Abends ankern wir dann vor Nr. 7. Am nächsten Morgen erkunden wir Nr. 4 und setzen mit einem Schlauchboot in der Princess Bay zu einem weiteren unfassbar schönen Strand über. Die einzigen menschlichen Bewohner der Similans, die Ranger, haben hier ihr Hauptquartier. Zudem gibts ein paar Zelte und Bungalows für Gäste. Bei den letzten Schnorchelgängen zeigen sich endlich mal Schwarzspitzenriffhaie. Ein kleiner Trost, denn die geplanten Unterwassertouren vor den Inseln 5, 6 und 7 müssen leider ausfallen. Ein kräftiger Wind ist aufgekommen, und die See ist zu rau. Jetzt kann ich mir gut vorstellen, warum der gesamte Ko Similan National Park während der Regenzeit unzugänglich ist. Die Inseln 1, 2 und 3 sind ohnehin immer gesperrt: Nr. 1 hat einen Marinestützpunkt, die anderen beiden sind Eiablageplätze von Meeresschildkröten.

 

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