KANADA 🇨🇦

Reiseroute 2015

VancouverSquamish (Wanderung auf den „Chief“) – Alice Lake Park (Mittagspause) – Whistler (Ziplining) – Lillooet (Mittagspause) – Wells Gray Provincial Park (u.a. Kanutour auf dem Clearwater Lake) – Jasper (u.a. Wanderung zu den Cavell Meadows) – Icefields Parkway (u.a. Wanderung auf den Athabasca Glacier) – Banff (u.a. Wanderung vom Lake Louise zum Lake Agnes Teahouse) – Golden (Rafting auf dem Kicking Horse River) – KamloopsVancouver

Kanadier haben einen an der Waffel
(aber bitte mit Ahornsirup!)

Das ist das Schöne am Reisen: Man erlebt immer wieder Überraschungen, aber manches ist auch genauso, wie man es sich vorgestellt hat!

Kanadier sind ausgesprochen freundlich.
„Das liegt daran, dass unser Land so dünn besiedelt ist“, erklärt Rafting-Guide Tyler. „Da freut man sich, wenn man andere Menschen sieht.“ Schon auf dem Flughafen in Vancouver winken zur Begrüßung ein paar Feuerquallen aus ihrem Aquarium. Die Einreise ist schnell und unkompliziert. Keine blöden Fragen wie in den USA. Unterwegs stoßen wir an einer Tankstelle dann doch einmal auf einen ruppigen Mann. Irgendwie beruhigend, da fühlt man sich gleich wieder wie zuhause…

Kanadier lieben Ahornsirup.
Im Zentrum des „Continental Breakfast“ in meinem Hotel in Vancouver steht ein Waffeleisen, das Überstunden schiebt. Daneben befindet sich die obligatorische Karaffe mit Ahornsirup. Auch in jedem Souvenirladen werden Fläschchen damit in allen erdenklichen Formen verkauft. Im „WhiteTooth“-Pub in Golden finde ich auf der Karte sogar Mojitos mit Ahornwhiskey. Ein weiteres Nationalgericht scheint Bacon zu sein. Im „Wild Bill’s“ in Banff gibt es ihn zu fast allen Gerichten (selbst Fisch). Sogar bei einem der Cocktails gehört er dazu. In einem Geschäft sehe ich Zahnseide mit Bacon-Geschmack.

Kanadier schämen sich für Justin Bieber.
Schon auf früheren Trips in alle Welt habe ich immer wieder Kanadier in meinen Gruppen getroffen. Ebenfalls mitreisende US-Amerikaner beklagten sich, dass niemand etwas gegen Kanadier habe und gaben zu, dass sie sich zu Zeiten von George W. Bush im Ausland als Kanadier ausgeben hätten. „Ich hatte sogar kanadische Fähnchen in meinem Portemonnaie“, gestand meine aus Colorado stammende Zimmergenossin. Gibt es denn nichts, was man Kanadiern vorhalten könnte? Alle überlegen. „Ihr habt Justin Bieber!“ Die Kandier sind angenehm unangenehm berührt.

Die einzige Erwartung, die sich nicht erfüllt: Wir machen einen zünftigen Campingtrip, aber wir haben nicht einmal ein Lagerfeuer. Die sind wegen akuter Waldbrandgefahr überall streng verboten. Im Schnitt ist der Juli 2015 im Südwesten Kanadas zehn Grad wärmer als üblich. Selbst in den Bergen herrschen fast 40 Grad und alles ist knochentrocken.

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Wilder Südwesten inklusive

Ein weites Land (o.: Blick auf Banff vom Sulphur Mountain) voller Seen (v.l.: Clearwater Lake, Lac Beauvert, Lake Peyto, Lake Bow, Moraine Lake, Lake Louise, Lake Agnes, Pinantan Lake, Lake Paul)…

 

… und Wasserfälle (v.l.: Shannon Falls, Dawson Falls, Helmcken Falls, Moul Falls, Athabasca Falls, Takkakaw Falls)

 

Zwar leben wir weitgehend im Staub – Wasser sehen wir auf unserer Reise trotzdem jede Menge. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste See im Land? Das ist wirklich unmöglich zu sagen. Die spektakulärsten Farben haben sicherlich Gletscherseen wie Lake Peyto am Icefields Parkway und Lake Louise im Banff National Park. Aus den Felsen gespülte Sedimente lassen das Wasser in einem unglaublichen Türkis schimmern. Dafür sind diese Seen eiskalt. Lac Beauvert bei Jasper, der Clearwater Lake im Wells Gray Provincial Park oder Pinantan Lake in der Nähe von Kamloops hingegen erreichen im Sommer durchaus angenehme Temperaturen und sind perfekt zum Schwimmen geeignet. Das Wasser im Clearwater Lake ist so sauber, dass man es direkt trinken kann. Ungewohnt! Das würde ich mir auf der Hamburger Außenalster verkneifen…

„Wo ist denn der Wasserfall, ihr Arschlöcher?“ Das ist in unserer Familie seit einem Bayernurlaub in den 70ern ein geflügeltes Wort. Mein Vater pflegte die gemeinsamen Ferien mit seiner Super-8-Kamera zu dokumentieren, und Filmmaterial war kostbar. Also gab er meiner Mutter und mir genaue Regieanweisungen: „Ihr kommt den Weg entlang, bleibt stehen, dreht euch zum Wasserfall und zeigt darauf. Ich schwenke dann rüber.“ Von unseren „Rollen“ gelangweilt, trabten wir beiden los, hielten an – und drehten uns zur falschen Seite. Mein Vater war nicht amüsiert (s.o.). In Kanada könnte so etwas kaum passieren. Hier ist alles eine Nummer größer und unübersehbar. Die Takkakaw Falls im Yoho-Nationalpark beispielsweise zählen mit 254 Metern zu den höchsten Wasserfällen Kanadas. Die Helmcken Falls im Wells Gray Provincial Park erreichen immerhin 141 Meter. Die Athabasca Falls am Icefields Parkway hingegen beeindrucken weniger durch ihre Höhe als durch die gewaltige Wassermenge, die hinüberrauscht.

Obwohl wir zwei Wochen unterwegs sind, sehe ich nur einen ziemlich kleinen Teil des riesigen Kanadas. Die Einheimischen nennen den Südwesten wegen seines vergleichsweise milden Klimas „Banana Belt“. Dort wächst immerhin Wein. Ausgangs- und Endpunkt meiner Reise ist Vancouver, das nicht umsonst als eine der lebenswertesten Städte der Welt gilt. In Fußnähe meines Hotels liegt der große Stanley Park auf einem Landzipfel – ein Paradies für Fußgänger, Fahrradfahrer und Inlineskater, die jeweils eigene Spuren auf den Wegen haben. Ich laufe um die Lost Lagoon, einen ehemaligen Meeresarm, der durch einen Damm zum Süßwassersee wurde. Alles ist voller Kanadagänse (hier gehören sie wenigstens hin). Aber auch Entenfamilien, Kormorane und Reiher tummeln sich auf dem Gewässer. Unter einer Brücke treibt sich eine Waschbären-Mutter mit drei Kindern herum. Daneben befindet sich der Vancouver Beach. Etwas weiter Richtung Stadtzentrum: English Bay, von der man einen schönen Blick auf die Skyline hat. Besonders auffällig ist ein Hochhaus mit einem ausgewachsenen Baum auf dem Dach. Dahinter befindet sich das quirlige Westend, das Schwulenviertel, wo sogar die Zebrastreifen in Regenbogenfarben leuchten.

Die Touristen-Zentren sind sehr hübsch herausgeputzt: Whistler, der Olympiaort von 2010 hat eine große Fußgängerzone, was sehr angenehm ist. Jasper liegt am Athabasca River und bietet ein reichhaltiges Angebot an Restaurants. In „Evil Dave’s Grill“ gibts „Cowboy Sushi“ – gefüllt mit Rindfleisch und frittiert. Nach Banff gehts über den Icefields Parkway, der zu den schönsten Straßen Nordamerikas zählt. Unterwegs stoppen wir an diversen Sehenswürdigkeiten. Banff hat ein gutes Nahverkehrssystem. Mit dem Bus fahre ich vom Campingplatz zur Gondel auf den 2295 hohen Sulphur Mountain, dann erhole ich mich in den heißen Quellen. Anschließend ein kleiner Bummel durch die Hauptstraße voller Geschäfte mit konventionellen (Ahornsirup) und verrückten (einteilige Schlafanzüge mit Elchen und einer Hinternklappe, auf der „Don’t moose with me“ steht) Souvenirs.

Wenig los hingegen ist im von Halbwüste umgebenen Lillooet. Auf der Grünfläche, wo wir Mittagspause machen, steht vor einem Baum ein Schild, das an den verblichenen Bob „Shit Happens“ Elless erinnert. Daneben die Glocke eines verunglückten Zuges, in dem der Lokführer und der Bremser starben. Scheint eine sehr gefährliche Gegend zu sein… Auch die Kleinstadt Hope zwischen Kamloops und Vancouver hat nicht allzu viel zu bieten, außer dass dort 1982 „Rambo“ gedreht wurde.

Auf dem Weg von Golden nach Kamloops überquert unsere Gruppe den 1330 Meter hohen Rogers Pass. Wir sind nicht die Ersten: Eine Tafel informiert über weibliche Pioniere, die (Skandal!) Hosen trugen. Dabei steht ein Zitat aus einer lokalen Zeitung von 1911. Der Autor schlägt vor, diese Frauen zu schlagen und ins Bett zu schicken: „Hosen wurden für Männer gemacht und nicht für Frauen. Frauen wurden für Männer gemacht und nicht für Hosen.“ Heute hingegen kann man als Frau in Blechhosen ungestraft für ein Erinnerungsfoto posieren. Die Erdhörnchen posieren auch. Aber ohne Hosen.

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Nichts für Schnarchbären

Natürlich kann man in Kanada einfach nur Faulenzen. Aber dann würde man das Beste verpassen. Es ist wirklich ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten. Ideal zum…

WANDERN

Squamish Auf dem Weg von Vancouver nach Whistler stoppen wir, um den „Chief“ zu besteigen. Der Weg auf den ca. 600 Meter hohen Felsen ist steil und startet bei den Shannon Falls. Im oberen Teil klettert man teilweise sogar an Ketten hoch. Der Blick entschädigt allerdings für die Mühen. Frustrierend: Ständig werde ich von superfitten Einheimischen, darunter sogar Kinder und Hunde, überholt. Immerhin schaffe ich es bis zum ersten von drei Gipfeln.

Jasper National Park Als wir in die Rocky Mountains kommen, werden die Berge höher (bis fast 4000 Meter). Unter Führung von Paula, die die Firma „Walks and Talks“ betreibt, wandere ich zu den Cavell Meadows. Es geht acht Kilometer von 1700 auf 2300 Meter Höhe und zurück. Die Wildblumen blühen, u.a. ein haariges Gewächs namens „Hippie on a Stick“. Auf dem Weg sind Massen von Leuten unterwegs. Die Gegend um den berühmten Maligne Lake, wo sich sonst die Touristen tummeln, ist wegen eines Waldbrandes gesperrt. Ständig fliegen Hubschrauber mit Wasserbomben hin und her. Paula, die aus Jasper stammt, erzählt, dass die Wälder ab und zu brennen müssen. In dem 1907 gegründeten Nationalpark hat die Verwaltung in den ersten Jahren die regelmäßig entstehenden Feuer so gründlich gelöscht, dass der Wald teilweise überaltert und krank ist. Der Weg führt vorbei an zwei Gletschern. Ein Dritter ist 2012 nach einer Hitzewelle vom Fels in den darunter liegenden See gerutscht und hat eine Flutwelle ausgelöst. Der Sommer 2015 ist im Schnitt zehn Grad wärmer als normal. Keine guten Aussichten für die Übrigen… Auch im letzten Winter war es „nur“ minus 19 statt minus 30 Grad.

Athabasca Glacier Ich mache mit untergeschnallten Spikes eine Wanderung auf den ca. 2100 Meter hoch gelegenen Gletscher, der fast bis an den Icefields Parkway heranreicht. Man sieht an Markierungen, wieviel seit dem 19. Jahrhundert schon weggetaut ist. Überall rauscht Wasser in Sturzbächen den Berg hinunter. Der Guide erklärt anhand eines Mars-Riegels, wie sich ein Gletscher bewegt, und lässt uns in tiefe Spalten blicken.

Lake Louise An einem Ende des Sees steht ein klotziges Schlosshotel. Von dort aus führt ein 3,4 Kilometer langer Wanderweg zum Lake Agnes Teahouse hinauf. Auf 1700 Metern sind es ca. 20 Grad, also deutlich kühler als die letzten Tage. Zwischendurch geht ein heftiger Regenschauer runter. Als ich endlich oben ankommen ist das Teehaus total überfüllt. Also kein Essen, kein Heißgetränk. Dafür gibts etwas oberhalb eine schöne Aussicht auf Lake Louise und den oberhalb gelegenen Mirror Lake.

ZIPLINING

In Whistler mache ich wieder einmal Ziplining. Luxus: Mit der „Peak To Peak“-Gondel fahren wir zur Mittelstation des Whistler Mountain, also kein Hochkraxeln zum Start. Bremsen muss man auch nicht selbst. Das machen die Guides. Neben uns rasen Mountainbiker bergab und springen über Schanzen. Der Lift, der im Winter die Skifahrer zu den Pisten transportiert, schaufelt jetzt sie den Berg hinauf. Umgebaute Sessel halten die Fahrräder.

PADDELN

Im Wells Gray Provincial Park übernachten wir auf einer Guest Ranch. Besitzer Mike trägt Bart, Cowboyhut und ist ein waschechter – Österreicher! Morgens packen wir die Sachen, fahren zum Clearwater Lake und steigen vom Truck in Kanus um. Unser Paddel-Guide Kevin hat ein T-Shirt mit der Aufschrift „Vegetarian: Indian word for lousy hunter“ an, ist ein Nachfahre von Pionieren, auf einer Ranch aufgewachsen und früher Rodeos geritten. Außerdem spielte er in einer Countryband Gitarre, bis er mit der rechten Hand in eine Säge kam. Die Landschaft ist völlig unberührt und dicht bewaldet. Vor allem mit ganz schlanken Nadelbäumen, die nicht wie die europäischen von unten, sondern von oben absterben. Die einzige Straße endet am Bootsanleger. Sonst ist das Ufer nur vom Boot aus zu erreichen, ebenso wie unser Campingplatz Diver’s Bluff. Der erste Weiße hat die Gegend erst 1921 betreten. Auch die Indianer haben hier nicht gelebt, sondern gejagt. Die einen kamen von Süden, die anderen von Norden. Am Battle Mountain haben sie sich regelmäßig getroffen und skalpiert. Denn die Verlierer der Schlacht mussten in schlechtere Jagdgründe ausweichen und hatten einen harten Winter.

RAFTING

In Golden raften wir auf der mittleren und unteren Sektion des Kicking Horse Rivers, der seinem Namen alle Ehre macht und fleißig um sich tritt. Das Wasser hat nur 3 Grad. Das letzte Mal war es vor 10.000 Jahren wärmer. Etwas zu spät gekommen… Immerhin gibts Neoprenanzüge für alle.

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Die Hörnchen sind los

Am ersten Tag besuche ich das Vancouver Aquarium. Meine Favoriten sind die unglaublich putzigen Seeotter, ein riesiger orangefarbener Krake und die beiden Belugas, die in einer Show gezeigt werden. Sonst bekomme ich keine Meerestiere zu Gesicht, da wir nur kurz die Pazifikküste hochfahren, bevor wir Richtung Rocky Mountains nach Osten abbiegen.

Nachdem wir in Whistler erstmals die Zelte aufgeschlagen haben, bekommen wir Instruktionen, wie man sich „bear aware“ verhält. Dass wir uns den Lebensraum jetzt mit Bären teilen, sieht man an deren Hinterlassenschaften in unmittelbarer Nähe und Kratzspuren an den Bäumen. Tagsüber ist es den Räubern in der Regel zu unruhig. Aber nachts locken interessante Gerüche sie aus den Bergen hinunter. Man darf nicht nur keine Lebensmittel im Zelt lassen, sondern auch keine duftenden Artikel wie Seife oder Deo. Wir möchten zwar gerne Bären in freier Wildbahn beobachten, aber nicht den Schlafsack mit ihnen teilen. Bei Wanderungen hört man Glöckchen. Die werden nicht wie in den Alpen von Kühen getragen, sondern von anderen Wanderern, um Bären abzuschrecken. Alternativ kann man auch laut singen. Wie bei uns leise durch den Wald zu schleichen, um die Tiere nicht zu verscheuchen, wird nicht empfohlen. Überall stehen Schilder mit Bärenwarnungen. Tatsächlich läuft einem Mitreisenden bei einer Wanderung eine Schwarzbärenmutter mit drei Jungen über den Weg.

Ich hingegen sehe meine einzigen Bären im BC Wildlife Park in Kamloops. Dort gibt es sogar sogar einen der seltenen weißen Schwarzbären (auch Geisterbär oder Spirit Bear genannt), der versteckt im Gebüsch auf der faulen Haut liegt. Später kommt er heraus und kratzt sich ganz profan seinen Hintern an einem Baumstumpf. Drei dunkle Artgenossen kriegen in ihrem Gehege gerade Snacks (Wassermelonen, Gurken u. Ä.), die in Bäumen oder im Teich versteckt werden. Dann stürmt das Trio raus. Nein, die will man wirklich nicht im Zelt haben! Der kleine Tierpark beherbergt vor allem verletzte oder verwaiste Tiere (meist durch Autounfälle) wie den dreibeinigen Luchs Robert. Oder im Zoo geborene Tiere, die nicht ausgewildert werden können, z.B. Elchdame Cherry. Auf dem ganzen Trip waren ellenlange Güterzüge unsere ständigen Begleiter (Frage an die Deutsche Bahn: Wieso ist in einem Land mit eiskalten Wintern und heißen Sommern Schienenverkehr möglich, aber bei uns nicht?). Das Zoogelände durchziehen ebenfalls Gleise. Allerdings im Kleinformat und mit einem Personenzug drauf. Am Ende des Parks führt ein Weg an einem Bach entlang hinauf zu den Dipper Falls. Kurz davor steht eine hölzerne Geisterstadt mit Minihäusern, die wohl einst von Vögeln bewohnt wurden.

In Golden besuchen wir eine Bisonfarm. Büffel-Bulle „Chester Junior“ wacht über eine Herde, zu der auch drei Babys gehören. Er hatte Glück. Normalerweise enden die Männchen als Burger, wenn sie geschlechtsreif werden, um Kämpfe zu vermeiden. Aber „Chester Senior“ ist im hohen Alter von 26 Jahren gestorben. Nebenan leben acht Grauwölfe, die in Gefangenenschaft zur Welt kamen. Einer wird an einer Leine spazierengeführt, damit er Bewegung bekommt. Eine Wärterin stellt die Tiere vor und ermuntert am Ende die Menschen, zu heulen. Die Wölfe fallen sofort ein. Später höre ich, dass die Nachbarn von dem Projekt nicht allzu begeistert sind…

Der Campingplatz Whistlers in Jasper ist furchtbar groß. Alles sieht gleich aus, ständig verirrt man sich. Immerhin erblicke ich am zweiten Abend auf dem weiten Weg zur Dusche direkt neben dem Spielplatz einen kapitalen Hirsch. Und erinnere mich, dass Guide Paula uns bei der morgendlichen Wanderung gesagt hat, die seien gefährlicher als Bären. Verwirrend: Hirsch heißt hier Elk, Elch hingegen Moose. Kürzlich soll ein Grizzly zwischen den Zelten Jagd auf Hirschkälber gemacht haben.

Auf dem Campingplatz in Banff werden wir gewarnt, selbst tagsüber nichts Duftendes im Zelt zu lassen. Denn es gibt hier nicht nur Bären, sondern auch massenhaft Erdhörnchen und Mäuse. Selbst, wenn die alles anknabbern – sie sind unheimlich niedlich. Überhaupt kommen Hörnchen-Freunde wie ich in Kanada voll auf ihre Kosten: Auf dem „Chief“, wuselt ein winziger Chipmunk herum, am Camp Diver’s Bluff am Clearwater Lake empfängt uns ein Streifenhörnchen. Aus den Bäumen hört man seltsame Geräusche. Die stammen von größeren Eichhörnchen. In der Nähe vom Lake Agnes Teahouse hockt sogar ein Murmeltier. „Ihr Name ist Laureen“, sagt eine Kellnerin vom Restaurant. Sie wurde als Baby von Menschen gerettet und ist dadurch nicht scheu.

 

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